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Kann man Kindern seine eigene Lieblingsmusik aufzwingen?

23.09.2019, 06:22 Uhr
· Online seit 23.09.2019, 05:39 Uhr
Statt Gute-Nacht-Liedchen AC/DC-Beats am Kinderbett: Es gibt Eltern, die von Beginn an ihren Nachwuchs vom eigenen Musikgeschmack überzeugen wollen. Ist das überhaupt sinnvoll? Eine amerikanische Studie klärt auf.
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Wenn die Musikboxen bei einem lauten Rocksong beinahe von der Decke fallen und der Vater sich von der Aussenwelt abkapselt und Luftgitarre spielt, ist das der Moment, an denen sich manche Kinder an den Kopf greifen und Reissaus nehmen. Andere dagegen lassen den bekannteste Hit der «Toten Hosen» zum mehrfachsten Mal über sich ergehen. 

Egal, ob Kinder bei der Lieblingsmusik der Eltern wegrennen oder mitsingen, Hauptsache ist: Kinder erleben Musik. Beweist eine amerikanische Studie der Universität Arizona. 

Mit Musik zur besseren Beziehung

Die Universität im US-Bundesstaat Arizona befragte 157 junge Erwachsene dazu und schaffte einen Zusammenhang zwischen Musikgeschmack der jungen Leute und den Eltern. Sie wollten von den Befragten wissen, ob sie in der Kindheit mit ihren Eltern auf Konzerte gingen und mit ihnen zusammen Musik hörten oder spielten.

So stellten die Forschenden fest: Kinder, die in einer Familie aufgewachsen sind, bei denen Musik gespielt oder gehört wurde, haben nachwirkend eine bessere Beziehung zu den eigenen Eltern, als diejenigen die über die Eltern nicht mit Musik in Kontakt kamen. 

Solche Szenen, wie hier in der amerikanischen Fernsehserie «Portlandia» aus dem Jahr 2012 passend nachgestellt, sind also völlig harmlos:

Kinder suchen sich eigenen Weg

Auch der amerikanische Autor und Pädagoge Robert Cutietta behandelt in seinem Buch «Raising Musical Kids: A Parents'Guide» auf Deutsch «Musikalische Kinder grossziehen: Ein Wegweiser für Eltern» diese Thematik. Versuche man seinem eigenen Kind eine Musikrichtung aufzuzwingen, sei das vergeblich. Es suche sich seinen eigenen Weg. «Für dein eigenes Kind ist es unwichtig, welche Musik du liebst, nur dass du Musik liebst.»

Und das bestätigt auch Roland Aregger, Schulleiter von der Musikschule Oberrheintal, der daran zweifelt, ob man Kinder musikalisch erziehen kann. «Kinder haben Musik bereits in sich drin. Das sieht man, wie sie automatisch beginnen an Klavieren zu klimpern oder Lieder vor sich hin summen. Eltern sollten Empfehlungen abgeben, aber ihnen die Entscheidung nicht abnehmen.» 

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veröffentlicht: 23. September 2019 05:39
aktualisiert: 23. September 2019 06:22
Quelle: FM1Today

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