«Wie man lebt, so sollte man sterben.» Das schreibt Mojo Nixons Familie in einem Statement zu seinem Tod. Nixon starb «nach einer fulminanten Show, mit einer rauschenden Nacht, durchgemacht an der Bar, erbarmungslos und danach mit einem guten Frühstück mit den Bandmitgliedern und seinen Freunden».
Mojo Nixon war zum Todeszeitpunkt auf der jährlich stattfindenden Musikkreuzfahrt «Outlaw Country Cruise», wo er als Co-Moderator und Künstler auftrat. Weiter schreibt die Familie: «Mojo hat das Gebäude verlassen. Da Elvis überall ist, wissen wir, dass er in der Gasse hinter dem Haus auf ihn gewartet hat. Der Himmel helfe uns allen.»
Geliebt von MTV – und verpönt von MTV
Elvis ist überall. Eine Anspielung auf seinen wohl berühmtesten Hit «Elvis Is Everywhere», den er zusammen mit seinem früheren Song-Partner Skid Roper 1987 veröffentlichte. Das Low-Budget-Video dazu wurde zu einem Hit auf MTV – und der Musiksender engagierte Nixon darauf für einige Werbespots.
Nach sechs gemeinsamen Alben mit Roper veröffentlichte Nixon mehrere Soloalben und ging einige Kooperationen ein, unter anderem mit Jello Biafra von den Dead Kennedys. Es folgten verschiedene Auftritte als Schauspieler und er bekam eine eigene Radio-Show auf SiriusXM.
Mojo Nixon eckte immer wieder an und passte sich niemandem und nichts an. In einem Interview sagte er: «Ich glaube fest daran, dass man sich über alles lustig machen kann, solange der Witz gut ist. Und ich glaube auch, dass man alles sagen darf, solange man bereit ist, die Konsequenzen zu tragen. Wir brauchen keine Gedankenpolizei.»
Nixon blieb diesem Motto treu, was sich nicht immer positiv auf die Karriere auswirkte. So weigerte sich schliesslich wiederum MTV, das Video zu seinem Song «Debbie Gibson Is Pregnant With My Two-Headed Love Child» mit Wynona Ryder auszustrahlen.
«Ehrenkapitän» bei Olympia
Ja, die Titel seiner Songs waren immer sehr speziell: «I Hate Banks», «Destroy All Lawyers», «Jesus at McDonald's» oder «Burn Down the Malls». Die angesprochenen Personen in seinen Liedern outeten sich sogar manchmal als Fans von ihm, so spielte bei einem Liveauftritt zu «Don Henley Must Die» Don Henley selbst mit ihm auf der Bühne.
Während seiner Musikkarriere widmete sich Nixon auch der Schauspielerei. Er spielte in «Great Balls of Fire» über Jerry Lee Lewis, im Live-Action-Film «Super Mario Bros.» und in «Car 54, Where Are You?» mit.
Einen wunderschönen Auftritt hatte Mojo Nixon auch bei den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano. Er war «Ehrenkapitän» des Männer-Doppels im Rennrodeln der USA. Unter dem Namen «Arctic Evel Kneivels» brachte er dazu den Song «Luge Team U.S.A.» raus. Die beiden von ihm angefeuerten Rodler Chris Thorpe und Gordy Sheer kehrten mit der Silbermedaille nach Hause zurück.
Unter der Beobachtung des Geheimdienstes
Mojo Nixon kam als Neill Kirby McMillan 1957 in North Carolina zur Welt. Nach dem College zog er nach London und entdeckte dort die Punk-Szene für sich. Zurück in den USA spielte er in der Band Zebra 123.
Der Legende nach – was in Nixons Biographie stimmt und was nicht, lässt sich nicht immer klar sagen – wurde er damals sogar vom Geheimdienst observiert, da die Band an einem Konzert mit dem Namen «Assassination Ball» spielte, das auf dem Poster mit den explodierenden Köpfen der US-Präsidenten Ronald Reagan und Jimmy Carter warb.
Mojo Nixon sagte in einem Interview: «Die Leute tun mich als Scherzkeks oder Karikatur ab. Das ist auch gut so. Ich will nicht ernst genommen werden. Ich bin ein Kult-Künstler.»
Jetzt ist der Kult-Künstler tot. Nebst seinem riesigen Werk aus Musik und Film hinterlässt er seine Frau und zwei Söhne.
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