Unterhaltung
Kultur

Vier Berner Schwingerkönige werden Schauspieler

Auf dem Ballenberg

Vier Berner Schwingerkönige werden Schauspieler

25.04.2023, 18:47 Uhr
· Online seit 25.04.2023, 17:37 Uhr
Das Landschaftstheater Ballenberg hat am Dienstag Details zum diesjährigen Stück «Wyberhaagge – Drama am Schwingfest» verraten. Neben Hauptdarsteller und Mitautor Beat Schlatter werden in dem Drama vier echte Schwingerkönige auftreten.
Anzeige

Matthias Glarner, Matthias Sempach, Christian Stucki und Kilian Wenger – diese Berner Schwingerkönige werden in den nächsten Wochen ein paar Textzeilen büffeln müssen. Wie Pascal Ulli, Schauspieler und Regisseur des diesjährigen Freilichttheaters auf dem Ballenberg, am Dienstag an einer Medienkonferenz sagte, soll an jedem der 27 Spielabende einer der Sportler eine Rolle übernehmen.

Ulli und die beiden Autoren des Mundartstücks, Beat Schlatter und Christoph Fellmann, stehen vor der Kulisse, dem Haus aus Ostermundigen, auf dem Ballenberg. Oder mitten in Alttannen, wie das fiktive Dorf, in dem «Wyberhaagge» spielen wird, heisst. Alttannen ist ein Fluchtort für gestresste Städterinnen und Städter, die dank dem Programm «Leben wie vor 100 Jahren» zur Ruhe kommen sollen.

Der Zürcher Eventmanager und Schwingfan Ben Hess (gespielt von Beat Schlatter) ist einer von ihnen. Doch anstatt sich zu entspannen, verliebt er sich in Mona und plant nebenbei die nächste Grossveranstaltung.

Das Event, für das Ben alle Register zieht, ist eigentlich der grösste Traum von Marlis (gespielt von der Reichenbacher Schwingerin Rahel von Känel). Marlis ist Monas Schwester und Bäuerin im Ort. Sie wünscht sich, einmal gegen einen Schwingerkönig zu kämpfen. Ben, der das Projekt sogleich in Angriff nimmt, weht allerdings ein eisiger Wind entgegen. Zum einen ist Schwingen in Alttannen, insbesondere beim Gemeindepräsidenten, ein heikles Thema. Zum anderen hat er in Sachen Marlis einen Nebenbuhler, der ihm nicht weniger als den Tod wünscht.

Moderner Gotthelf

«Wyberhaagge» sei ein modernes «Stück à la Gotthelf», sagt Pascal Ulli. Es ist geprägt von Themen wie Liebe, Eifersucht, Intrigen und einem Mordversuch. Daneben ist das Thema der Entschleunigung zentral. Doch: «Es geht auch um die Akzeptanz von Frauen im Sport», betont Beat Schlatter. Dieser Strang mündet dann eben in das Aufeinandertreffen der Schwingerin mit einem der Könige. Alles in allem werde das Stück «sehr komisch, sehr gefährlich und auch sehr berührend», so Ulli.

Bis zur Premiere dauert es noch ein paar Wochen. Zeit genug also, um die «schwierigen Sachen», die Beat Schlatter laut dem Regisseur immer in seine Geschichten reinschreibe, umzusetzen. In «Wyberhaagge» sei es ein Bär, der auf noch unbekannte Weise zum Leben erweckt werden müsse. In vergangene Geschichten hatte Schlatter laut Ulli Spezialitäten wie eine Schlange oder einen Papagei, der weggezaubert werden musste, integriert.

Schwingen im Museum

«Wyberhaagge - Drama am Schwingfest» wurde eigens für das Landschaftstheater Ballenberg geschrieben. Die Premiere vom 5. Juli wird also gleichzeitig eine Uraufführung sein.

Seit dem 16. April ist im Freilichtmuseum Ballenberg passend zum Stück die Sonderausstellung «Die Hose der Bösen: Schwingen - eine lebendige Tradition» zu sehen. Diese baut sich auf einer Schenkung des ehemaligen Schwingermuseums Winterthur auf, dem Nachlass von Schwingerkönig Karl Meli und seiner kranzschwingenden Tochter Irene Bodenmann-Meli.

(sda/sst)

veröffentlicht: 25. April 2023 17:37
aktualisiert: 25. April 2023 18:47
Quelle: BärnToday

Anzeige
Anzeige