Nach Lockdown

Schönheitsklinik am Bodensee: «Wir sind Tag und Nacht im Einsatz»

· Online seit 27.07.2020, 05:51 Uhr
Mittlerweile dürfen in Spitälern wieder geplante Operationen durchgeführt werden. Besonders Schönheitskliniken spüren das. So auch in der Bodenseeklinik des bekannten Schönheitschirurgen Werner Mang.
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Ein bisschen weniger Fett, ein strafferes Gesicht oder ein paar Haare mehr auf dem Kopf. Der chirurgischen Körperoptimierung sind fast keine Grenzen gesetzt. Seit geplante Operationen in Spitälern wieder durchgeführt werden können, steigt die Nachfrage in Schönheitskliniken wieder, wie Werner Mang, Chefarzt in der Bodenseeklinik in Lindau, gegenüber FM1Today bestätigt.

«In Krisenzeiten boomt die Schönheitschirurgie»

«Wir haben jetzt den Urlaub gestrichen und zusätzliche OP-Tage eingeführt, um alle Patienten ordnungsgemäss zu versorgen und zu operieren. Wir sind also Tag und Nacht im Einsatz», sagt Mang. Dass die Schönheitschirurgie in Krisenzeiten boome, sei nicht ungewöhnlich: «Das habe ich schon in meiner Rorschacher Klinik bei der Wirtschaftskrise von 2009 gemerkt.»

Gemäss einem Bericht der BBC legen sich in der Corona-Zeit besonders viele unters Messer, weil sie ihre Behandlungen hinter Schutzmasken verstecken oder von zu Hause aus arbeiten können. Besonders in den USA, Japan, Südkorea und Australien haben die Schönheitsbehandlungen wegen Corona zugenommen.

«Fettabsaugungen sind der Renner»

Werner Mang verzeichnet in der Bodenseeklinik keinen Anstieg der Nachfrage. Allerdings können nun die Operationen nachgeholt werden, welche während des Corona-Lockdowns nicht durchgeführt werden konnten. Der Renner seien zur Zeit Fettabsaugungen und Faceliftings: «Die Patienten können 14 Tage einen Mundschutz tragen und anschliessend ohne Spuren nach Hause fahren.»

Das Tragen einer Schutzmaske nach einem Schönheitseingriff im Gesicht sei absolut nicht schädlich, sagt Mang. «Im Gegenteil, eine Maske ist sogar schützend für die Wundheilung und deswegen boomt auch hier die ästhetische Chirurgie.»

«Menschen werden immer verwirrter»

Es gibt allerdings einen Nebeneffekt der Coronakrise, den Mang kritisch sieht. Weil es mehr Online-Videokonferenzen gab, hatten die Leute mehr Zeit, sich selbst zu betrachten und eigene Makel festzustellen. «Ich bin ein grosser Kritiker von Online-Meetings, Instagram und den Youtubern. Die Menschen werden immer verwirrter. Ein guter Schönheitschirurg muss da Einhalt gebieten.»

«Kranke Gesellschaft»

Deswegen sei es wichtig, als Schönheitschirurg auch Psychologe zu sein und auf die Menschen eingehen zu können, sagt Mang: «Acht Prozent meiner Kunden schicke ich nach Hause, wenn ich sehe, dass hier psychische Probleme im Vordergrund stehen. Wir bekommen teilweise Patienten, die die Ehe retten wollen, die aussehen wollen wie Kim Kardashian, oder Justin Bieber. Das nimmt absolut zu und ist ein Spiegelbild unserer kranken Gesellschaft.»

(dab)

veröffentlicht: 27. Juli 2020 05:51
aktualisiert: 27. Juli 2020 05:51
Quelle: FM1Today

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