«Für mich ist ein Traum wahr geworden, sagte sie Tamedia. Am Freitag wird sie in London ihren ersten Longplayer bei einem internationalen Label veröffentlichen. Anfang dieser Woche ist sie von Zürich in die britische Hauptstadt geflogen, Priorität haben für sie die Proben. Am Sonntag wird Priya Ragu im legendären Plattenladen Rough Trade vor 200 Leuten an der Brick Lane auftreten.
Ragu bekam im Juni Kunstpreis in St. Gallen
Erst im Juni wurde die Musikerin mit dem mit 25'000 Franken dotierten Kunstpreis der St.Gallischen Kulturstiftung ausgezeichnet. Mit ihrem Mix aus Rhythm and Blues, Soul, Hiphop und traditioneller tamilischer Musik ist sie bereits etwa am Montreux Jazz Festival oder am Open Air St.Gallen aufgetreten.
Ihre traditionelle Erziehung und ihre Selbstzweifel hätten die St.Gallerin mit sri-lankischen Wurzeln lange davon abgehalten, ihren Traum zu verwirklichen und Sängerin zu werden. Im Alter von 30 Jahren habe sie dann ihren Job gekündigt und sei für ein halbes Jahr nach New York ausgewandert. Danach habe sie von einem Musiklabel einen Vertrag erhalten.
«Geduld und Disziplin sind der Schlüssel»
2020 hat die 37-Jährige in England bei Warner Music, einem der drei grossen, weltweit tätigen Labels, unterschrieben. Die Tür in die weite Musikwelt öffnete sich: Der «NME» sieht sie sogar als «Leaderin einer neuen Generation». Priya Ragus persönlicher Meilenstein: das erste ausverkaufte Konzert in New York. «Es fühlte sich fast surreal an, auf der Bühne zu stehen und die Begeisterung der Fans zu spüren, die extra gekommen waren, um mich live zu erleben – in New York», so die Sängerin. Das Publikum zu vergrössern, sei Arbeit. «Geduld und Disziplin sind der Schlüssel», sagt die Rapperin gegenüber Tamedia.
Mit Musik Stereotype hinterfragen
Es gehe ihr nicht darum, kurzzeitig beliebt zu sein. «Für mich ist es ein Wunder, dass ich überhaupt soweit gekommen bin», so Ragu. Sie freue sich an den kleinen Dingen im Leben, einen Kaffee mit Konfibrot und Appenzeller Käse etwa. Doch das grösste Glück sei für sie, sich in ihren Songs ausdrücken zu können und damit Menschen zusammenzubringen. Mit ihren Songs gehe es ihr darum, Stereotypen zu hinterfragen, nach denen «sri-lankische Menschen im Wesentlichen allesamt Köche oder Köchinnen, Reinigungskräfte oder Verkäufer und Verkäuferinnen» seien. Sie sei stolz darauf, wer sie sei und ihre Musik zelebriere dies.
(sda)
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.