Die von Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanzierte Forschungsgruppe, der auch die Schweizerische Stiftung für sexuelle und reproduktive Gesundheit angehörte, befragte 4978 junge Erwachsenen aus der ganzen Schweiz, wer mit ihnen während ihrer Kindheit und Jugend hauptsächlich über Sexualität gesprochen habe.
Aufgrund der Antworten wurden die Teilnehmenden in sechs Gruppen, je nach ihrer Hauptinformationsquelle für die Aufklärung (Freundeskreis, Eltern, Schule, Internet, niemand, andere) eingeteilt. Auf dem ersten Platz landeten Freundinnen und Freunde (knapp 39 Prozent), gefolgt von den Eltern (rund 27 Prozent) und der Schule (19 Prozent). Das Internet gaben 8 Prozent an.
Die Studie, die am Dienstag veröffentlicht wurde, zeigt, dass Kinder, deren Pubertät besonders früh oder spät einsetzt, Nicht-Heterosexuelle und junge Männer eher Informationen im Internet suchen. Gleichzeitig zeigte sich bei Jugendlichen, die das Internet und den Freundeskreis als Hauptquellen für die Aufklärung nutzen, häufiger negative Entwicklungen wie riskantes Sexualverhalten.
Für die Studienautoren ist es deshalb wichtig, dass der Aufklärungsunterricht in der Schule alle sexuellen Identitäten einschliesst und auch Kinder berücksichtigt, die sehr früh oder spät in die Pubertät kommen. Schule und Eltern sollten junge Mensch auf gute, vertrauenswürdige Websites hinweisen und diese selber zur Unterstützung einsetzen.
Die Studie zeigt, dass junge Frauen häufiger von ihren Eltern, meistens von der Mutter, über Sexualität aufgeklärt wurden als junge Männer. Vermutlich würden sich die Eltern eher um Aufklärung bemühen, weil die Mädchen schwanger werden können, heisst es im Bericht zur Studie.
Einen «Ankerpunkt», wie die erste Periode bei Mädchen, gebe es beim männlichen Körper nicht. Die Verantwortung für Verhütung und Schutz im Hinblick auf eine positive Sexualität und eine gute sexuelle Gesundheit betreffe aber alle Geschlechter, mahnt die Studie.
Bei den Befragten, die als Hauptinfoquelle die Schule angaben und bei denjenigen, die hauptsächlich von ihren Eltern aufgeklärt wurden, waren sexuell übertragbare Infektionen am seltensten. Deutlich höher war dieser Anteil in der Gruppe, die das Internet oder den Freundeskreis nannte. Ähnlich fielen die Ergebnisse bei der Frage aus, ob die Teilnehmenden Geschlechtsverkehr hatten, ohne diesen wirklich zu wollen.
Für die Studienautoren bedeutet dies, dass die erste Quelle für die Sexualerziehung die Eltern sein sollten. Die Schule können diese dabei unterstützen.