Tourismus

Brände in Australien belasten zusehends Tourismusgeschäft

03.01.2020, 13:38 Uhr
· Online seit 03.01.2020, 13:30 Uhr
Die Fernsehbilder von Buschbränden in Australien und Rauchschwaden über der Metropole Sydney schrecken zusehends Touristen aus aller Welt vom Besuch des fünften Kontinents ab. Zwar liegen noch keine offiziellen Zahlen für das gesamte Land vor.

Quelle: CH Media Video Unit

Anzeige

Doch lassen Daten aus der Region um Sydney auf starke Einbussen schliessen.

Der Hotellerieverband von Australien teilte mit, in Sydney seien die Gästezahlen im Dezember um zehn Prozent eingebrochen. «Die Feuer und der Rauch haben dem Ruf der Touristenmarke Sydney sehr geschadet», so Verbandschef Dean Long. Allein in der vorigen Woche waren bei Buschbränden in Australien mindestens zehn Menschen getötet worden.

Informationsbedarf für Schweizer Touristen

Australien ist auch für Ferienreisende aus der Schweiz ein beliebtes Ziel, die Auswirkungen hierzulande dürften sich aber in Grenzen halten. «Es besteht erhöhter Informationsbedarf bei unseren Kunden betreffend Australien», sagte Tui-Suisse-Sprecherin Bianca Schmidt. Umgebucht oder annulliert habe aber bislang noch kein Kunde.

Kuoni überprüfe zusammen mit seinen Australien-Kunden jede Buchung, sagte Sprecher Markus Flick. Für Reiseabschnitte in den von Bränden betroffenen Gebieten empfehle und ermögliche Kuoni gebührenfreie Umbuchungen und Stornierungen. Ausserhalb der Brandgebiete, also in weiten Teilen des Landes, seien Australien-Ferien uneingeschränkt möglich.

Bei Hotelplan Suisse sind bis Mitte nächster Woche 50 Kunden betroffen. «Wir haben mit ihnen individuelle Lösungen gesucht und gefunden», sagte Sprecherin Bianca Gähweiler. Bislang gebe es noch keine Annullationen.

Neue Buchungen dagegen würden ohnehin erst für die nächste Saison getätigt, da Australien-Reisen üblicherweise weit voraus gebucht würden, sagte Gähweiler. Auch Tui Suisse sieht aktuell noch keine Veränderung in den Buchungseingängen. «Dies kann sich aber natürlich auch noch ändern», sagte Schmidt.

Kuoni rechnet mittel- und langfristig nicht mit einem Nachfragerückgang für Ozeanien. «Die grosse Mehrheit der beliebtesten Ziele für Touristen in Australien ist nicht tangiert», sagte Flick. Natürlich bleibe aber abzuwarten, wie sich die Situation im Südosten des Landes weiter entwickeln werde.

Indirekte Hemmung der Wirtschaft

In Australien schaden die Brände indes nicht nur dem Tourismus, sondern auch allgemein der Wirtschaft. «Die offenbar nicht enden wollenden Buschfeuer ziehen die Wirtschaft weiter nach unten», sagte Chefökonom Shane Oliver vom Finanzhaus AMP Capital.

Die Konjunktur werde nicht nur durch die schiere Naturzerstörung beeinträchtigt, sondern auch indirekt: Denn die Brände lasteten zusehends auf der nationalen Psyche und hemmten so den Konsum. Dieser schwächelte bereits im vorigen Jahr wegen des mageren Lohnwachstums in Australien.

veröffentlicht: 3. Januar 2020 13:30
aktualisiert: 3. Januar 2020 13:38
Quelle: sda

Anzeige
Anzeige