Kroatische Medien berichteten von schweren Schäden und mindestens einem getöteten Kind in der Kleinstadt Petrinja, 45 Kilometer südöstlich von Zagreb.
«Es ist schrecklich»
In Petrinja berichtete ein Reporter der Tageszeitung «Jutarnji List» von dramatischen Szenen. Sirenen von Feuerwehr- und Ambulanzwagen hallten durch die Stadt, bald zeigte sich ein Bild der Verwüstung. Aus Angst vor weiteren Erdstössen zogen sich Bewohner in den kleinen Stadtpark zurück. Rettungsmannschaften suchten unter Trümmern nach Verschütteten.
Jede Hilfe zu spät kam für ein kleines Mädchen - herabfallende Trümmer hatten es erschlagen. Bürgermeister Darinko Dumbovic bestätigte den Tod des Kindes: «Es ist schrecklich, es gibt Opfer, es gibt Verletzte. Wir sahen, wie ein Kind auf dem Hauptplatz starb», sagte er dem Nachrichtenportal «24sata.hr».
Vier Männer unter Trümmern begraben
Vier Menschen starben im Dorf Majske Polinje westlich von Petrinja. Es handelte sich um vier Männer, unter ihnen ein Vater und sein Sohn, die in ihren Häusern unter den Trümmern begraben wurden, berichtete «24sata.hr» unter Berufung auf eine Kommunalpolitikerin.Auch die Kreishauptstadt Sisak war schwer betroffen
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— tercbela (@_antens) December 29, 2020
20 Bewohner der Stadt wurden mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.Auch die nahe Kreishauptstadt Sisak war schwer betroffen. Der Sitz der Stadtverwaltung sei zur Hälfte eingestürzt, sagte Bürgermeisterin Kristina Ikic-Banicek dem kroatischen Fernsehen HRT.
Die Gemeindebediensteten konnten sich jedoch alle in Sicherheit bringen, fügte sie hinzu. In ihrer Stadt habe es einige Leichtverletzte gegeben, die ärztlich versorgt wurden.In der Hauptstadt Zagreb gab es beträchtliche Sachschäden.
Beben auch in Österreich spürbar
Das European-Mediterranean Seismological Centre (EMSC) gab die Stärke des Erdbebens mit 6,4 an. Das Epizentrum lag rund 45 Kilometer südöstlich von Zagreb. Das Beben war in ganz Kroatien, aber auch in Österreich, Italien, Slowenien und Bosnien-Herzegowina zu spüren. Bilder in kroatischen Medien zeigten eingestürzte Häuser in Petrinja und Feuerwehren, die nach Verschütteten suchten.
Quelle: CH Media Video Unit / Twitter
In Österreich sprach die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien (ZAMG) von einer Stärke von 6,1. Das Beben war in vielen Regionen Österreichs spürbar, etwa in Kärnten, in der Steiermark und im Raum Wien.
Slowenien schaltet Atomkraftwerk ab
Auch in einigen Gebieten Italiens war das Erdbeben zu spüren, wie die italienische Zivilschutzbehörde mitteilte. Die Behörde stehe im Kontakt mit ihren Einrichtungen vor Ort. Auf Twitter schrieben zahlreiche italienische User, sie hätten das Beben gespürt.
Slowenien schaltete wegen des Bebens das Atomkraftwerk Krsko ab, meldete die slowenische Nachrichtenagentur STA. Es liegt unmittelbar an der Grenze zu Kroatien. Eine Abschaltung sei in solchen Situationen ein Standardvorgang, hiess es.
Bereits im März hatte ein Erdbeben der Stärke 5,4 in Zagreb grosse Schäden angerichtet. Eine Jugendliche war gestorben, mehr als zwei Dutzend Menschen waren verletzt worden.