Empörung über Urteil

Hausmeister begrabscht Schülerin (17) und wird freigesprochen

13.07.2023, 14:53 Uhr
· Online seit 13.07.2023, 13:55 Uhr
Zehn Sekunden und «kurzes Begrabschen» – mit diesen Hashtags kritisieren zahlreiche Italienerinnen und Italiener in den sozialen Medien seit einigen Tagen die Entscheidung eines Gerichts in Rom.
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Ein Schul-Hausmeister soll einer 17-jährigen Schülerin laut einem italienischen Medienbericht auf einer Treppe in die Hose gefasst und ihr Gesäss berührt haben. Ein Gericht sprach den Mann demnach in der vergangenen Woche jedoch frei – weil der Übergriff weniger als zehn Sekunden gedauert haben soll.

So lange kann «kurzes Begrabschen» dauern

Seitdem ist die Empörung gross. Unter dem Hashtag #10secondi posten Menschen bei Instagram und Tiktok Videos, um zu zeigen, wie lang eine «palpata breve» (deutsch: kurzes Begrabschen) sein kann.

Zehn Sekunden lang läuft eine Stoppuhr, während die Frauen und Männer in die Kamera schauen und intime Bereiche ihres Körpers berühren. Den Anfang machte der für seine Rolle in «The White Lotus» bekannte italienische Schauspieler Paolo Camilli. Ihm folgte die in Italien bekannte Influencerin Chiara Ferragni.

Gericht findet: Übergriff sei «frei von lüsternen Absichten»

Der Fall ereignete sich der Zeitung «Corriere della Sera» zufolge im April 2022. Als die Schülerin mit einer Freundin die Treppe hinaufging, um zum Unterricht zu gehen, spürte sie demnach, wie jemand für ungefähr fünf bis zehn Sekunden von hinten in ihre Hose und unter ihren Slip griff. Der Hausmeister gab dem Bericht zufolge später zu, das Gesäss der 17-Jährigen berührt zu haben, äusserte aber, er habe ihr nicht unter die Hose gegriffen und «aus Spass» gehandelt.

Das Gericht sprach ihn dem Bericht zufolge vom Vorwurf der sexuellen Nötigung frei. Sein Handeln stelle kein Verbrechen dar, wie der «Corriere della Sera» aus der Urteilsbegründung zitierte. Der Übergriff habe «eine Handvoll Sekunden» gedauert und sei deswegen zwar «ungeschickt, aber frei von lüsternen Absichten». Die Schülerin zeigte sich darüber bestürzt. «Das war, zumindest für mich, kein Scherz», sagte sie dem «Corriere della Sera» am Mittwoch.

(sda/gin)

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veröffentlicht: 13. Juli 2023 13:55
aktualisiert: 13. Juli 2023 14:53
Quelle: Today-Zentralredaktion

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