Nach Explosionen

Iran korrigiert Zahl der Todesopfer nach Anschlag auf 84 herunter

· Online seit 04.01.2024, 15:34 Uhr
Einen Tag nach dem verheerenden Anschlag in der Stadt Kerman hat Irans Rettungsdienst die Zahl der Todesopfer erneut nach unten korrigiert. Bisher hat sich noch keine Gruppe zum Anschlag bekannt.
Anzeige

Es seien 84 Tote und 284 Verletzte zu beklagen, sagte der Chef des nationalen Rettungsdienstes, Dschafar Miadfar, am Donnerstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Staatsmedien hatten die Zahl der Todesopfer am Mittwoch zunächst mit 103 angegeben, Gesundheitsminister Bahram Eynollahi korrigierte sie am Abend dann auf 95.

EU spricht von «Akt des Terrors»

Rettungsdienst-Chef Miadfar begründete die Verwirrung um die Opferzahlen mit dem verheerenden Zustand, in dem sich einige Leichen nach den Explosionen befunden hätten. Am vierten Todestag des mächtigen iranischen Generals Ghassem Soleimani ereigneten sich in dessen Heimatstadt Kerman nahe der Grabstätte am Mittwoch zwei gewaltige Explosionen. Irans Regierung sprach von einer Terrorattacke. Die EU verurteilte den Anschlag als Akt des Terrors. Es war die tödlichste Attacke in der rund 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar.

Staatstrauer und Tätersuche

Auch am Donnerstag reklamierte allerdings keine Gruppe den Anschlag für sich. Experten hielten es für denkbar, dass die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) dahinter stecken könnte. Die US-Regierung wies Unterstellungen zurück, in die Attacke verwickelt zu sein. Und man habe auch keinen Grund zur Annahme, dass Israel beteiligt war, hiess es.

Der Anschlag erfolgte inmitten gefährlicher Spannungen im Nahen Osten: Irans Erzfeind Israel führt Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen und ist mit vom Iran unterstützten Milizen wie der Hisbollah im Libanon konfrontiert.

Am Donnerstag galt in dem Land mit fast 90 Millionen Einwohnern Staatstrauer. Irans diplomatische Vertretungen im Ausland liessen die Flaggen auf Halbmast hissen, so auch die Botschaft in Berlin. Die Beisetzung der Todesopfer soll Freitag sein, auf einem Märtyrerfriedhof. Rund zwei Drittel der Opfer seien inzwischen identifiziert, sagte der Gouverneur der Provinz laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.

(sda/red.)

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 4. Januar 2024 15:34
aktualisiert: 4. Januar 2024 15:34
Quelle: ArgoviaToday

Anzeige
Anzeige