«Das hätte so nie passieren dürfen», sagte der Chef des grössten Bistums im deutschen Sprachraum. Deshalb müsse nun «rigoros gehandelt» werden, um dies für die Zukunft zu verhindern.
Woelki räumte «Chaos in der Verwaltung» sowie ein «System aus Schweigen, Geheimhaltung und mangelnder Kontrolle» ein. «Generell fehlte es an Mitgefühl, generell fehlte es an Empathie», konstatierte der Erzbischof, der zum konservativen Flügel innerhalb der deutschen Bischofskonferenz gerechnet wird.
Aus dem Gutachten hatte sich ergeben, dass aufgrund der noch verfügbaren Akten im Erzbistum Köln zwischen 1975 und 2018 insgesamt 314 Personen - meist Jungen unter 14 Jahren - Opfer von sexualisierter Gewalt geworden waren. Der Gutachter Björn Gercke stellte fest, «dass sich Jahrzehnte offenbar niemand getraut hat, solche Fälle zur Anzeige zu bringen».
Mehreren Verantwortungsträgern des Erzbistums warf Gercke Pflichtverletzungen vor, so dem früheren Personalchef und heutigen Hamburger Erzbischof Stefan Hesse und dem 2017 gestorbenen Kardinal Joachim Meisner. Hesse hat dem Papst mittlerweile seinen Amtsverzicht angeboten.