Mehrere Verletzte bei Kundgebungen
Kundgebungsteilnehmer der beiden Versammlungslager hätten mit «Feuerwerkskörpern und anderen Gegenständen» geworfen, teilte die Polizei mit. Wegen mehrerer Vermummungen hielt die Polizei den Zug der rechten Bürgerbewegung Pro Chemnitz an, wie sie weiter mitteilte.
Hitlergruss wurde gezeigt
Beamte rückten den Angaben zufolge mit Wasserwerfern an. Einige Rechtspopulisten sollen zudem «nach ersten Hinweisen» den Hitlergruss gezeigt haben. Mehrere hundert Rechtspopulisten standen hunderten linken Gegendemonstranten gegenüber, wie ein AFP-Fotograf beobachtete. Die Polizei wollte noch keine Angaben zu den Teilnehmerzahlen machen.
So sieht aktuell die „Trauer“ der „besorgten Bürger“ in Chemnitz aus. Der Neonazi Mob tobt. #c2708 #Chemnitz pic.twitter.com/yxpIesJgYe
— Carsten Schellhorn (@cschellhorn) August 27, 2018
Seit dem frühen Abend hatte die Polizei versucht, ein Aufeinanderprallen von rechten und linken Gruppen zu verhindern. Die rechte Szene hatte am Karl-Marx-Monument eine Kundgebung mit einem Aufzug durch die Innenstadt beantragt. Geschätzt 1000 Menschen hatten sich dort versammelt. Am Monument wurde ein Transparent mit dem Spruch «Deitsch un' frei woll'n mer sei» des Dichters Anton Günther (1876-1937) angebracht.
Demonstration gegen rechte Gewalt
Gut eine Stunde vorher hatten mehr als 1000 Menschen gegen rechte Gewalt demonstriert, nur wenige Meter vom rechten Lager getrennt. Nach dieser Kundgebung im Stadtpark von Chemnitz drängten Hunderte Demonstranten in Richtung der Kundgebung der rechten Szene auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Dort skandierten sie Parolen wie «Nationalismus raus aus den Köpfen» und «Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda».
Auch auf Twitter wird rege über die Demonstrationen und Gewaltausschreitungen in Chemnitz diskutiert.
Die Gefahr für Deutschland kommt nicht über das Mittelmeer, sondern marschiert heute Abend durch #Chemnitz! #C2708
— Dominik Sommerfeld (@nicholaus_a) August 27, 2018
Am Sonntag kam es Medienberichten zufolge zu Jagdszenen auf Migranten, nachdem in der Nacht zum Sonntag in Chemnitz ein Syrer und ein Iraker nach einer verbalen Auseinandersetzung einen Deutschen erstochen haben sollen. Der 35-Jähriger wurde bei einer Auseinandersetzung tödlich verletzt.
Nach einer von der AfD organisierten Spontankundgebung mit rund 100 Teilnehmern zogen am Sonntagnachmittag dann rund 800 Menschen durch die Innenstadt. Dazu aufgerufen hatte eine rechtsextreme Hooligangruppe. Die Situation hatte sich hochgeschaukelt, auch befeuert durch Gerüchte in den sozialen Netzwerken.