Die Pokémon-Spielreihe ist ein Phänomen. Auch 22 Jahre nach dem Erscheinen der ersten Games ist der Hype um Pikachu und seine Freunde ungebrochen. Die Pokémon schaffen es dabei immer wieder, die Kinder der aktuellen Generation zu begeistern – aber auch die Gameboy-Spieler der ersten Stunde wieder ins Boot zu holen. Der neuste Ableger, Pokémon let’s go möchte beides gleichzeitig schaffen und orientiert sich an der gelben Edition von 1998. Als Zusatzedition zu «rot »und «blau »brachte sie damals einige Neuerungen. Die gelbe Edition orientierte sich mehr an der Fernsehserie und Pikachu konnte der Spielfigur hinterherlaufen.
Zwei Editionen
Die Pokémon-Reihe zeichnet sich durch ein duales System aus: die Spiele für den Gameboy kommen immer in zwei Ausgaben, die sich minimal voneinander unterscheiden. Die Unterschiede liegen vor allem bei den Fangbaren Pokémon – um sich alle zu schnappen musste man beide Ausgaben haben. Die Erklärung gegenüber zahlungsunwilligen Eltern gestaltete sich dabei schwierig: zwei fast gleiche Spiele zum vollen Preis, nur um vollständige Pixelsammlungen zu haben? Trotzdem hat dieses System wohl zum grossen kommerziellen Erfolg der Spiele beigetragen. Gemäss Angaben der «Pokemon Company» wurden bis heute mehr als 300 Millionen Einheiten verkauft. Nur Tetris und Super Mario sind beliebter. Deswegen wundert es nicht, dass Nintendo beim ersten Ausflug auf die Switch am System festhält und sowohl eine «Pikachu» als eine «Evoli»-Edition auf den Markt bringt – der Kritik der Fans zum Trotz.
Nostalgie-Feuerwerk
Trotzdem dürfte «Pokémon let’s go» zum Kassenschlager werden. In der Erscheinungswoche wurde das Spiel bereits mehr als drei Millionen mal verkauft. Das könnte daran liegen, dass es eben eine Neuauflage der ersten Generation ist – die Kanto-Region mit Ihren 151 Pokémon ist bis heute Ikonisch und deren Pokémon sind mit Abstand am populärsten. Glurak und Mewto sind sogar vielen Leuten ein Begriff, die nichts von den Japanischen Taschenmonstern halten. Ein weiterer Vorteil: die ursprünglichen Spieler gehen heute gegen die 30 zu und haben damit ein kaufkräftiges Alter erreicht. Sie könnten aber enttäuscht werden.
Mit «Meisterdetektiv Pikachu» kommt nächstes Jahr die erste Spielfilm-Adaption der Franchise ins Kino. Der Deadpool-Star Ryan Reynolds leiht Pikachu seine Stimme.
Kein Grafikhighlight
Der Umstieg auf die Nintendo Switch bietet eine nie zuvor dagewesene Rechenpower für ein Pokémon-Game. Das grafische Fazit ist deshalb ernüchternd – klar, Kanto sieht so gut aus wie noch nie zuvor. Der Vergleich mit einem 20 Jahre alten Spiel ist aber lächerlich. Hier wäre bestimmt mehr drin gewesen – vor allem wenn man als Vergleich das Switch-Spiel Legend of Zelda: Breath of the wild heranzieht. Und das hat schon wieder 2 Jahre auf dem Buckel. Viele, aber nicht alle Spieler werden das verzeihen, da die Pokémon-Spiele nie für Bahnbrechende Grafik standen. Viel schwerer wiegt der Bruch mit bewährten Elementen.