Katalonien

«Respektlos» – Blüttler wollen Badehosen-Touristen weghaben

· Online seit 14.08.2023, 15:33 Uhr
Katalanische Nudisten sehen ihre Tradition des FKK-Badens bedroht. An den ausgewiesenen Blütler-Stränden würden immer mehr Touristen auftauchen – in Badehosen. Nun haben die FKKler eine Kampagne gestartet und sogar die katalanische Regierung eingeschaltet.
Anzeige

«Was diese Leute nicht realisieren ist, dass wir es sehr unangenehm finden, wenn sie ihre Badekleider anbehalten. Es ist einfach respektlos». Segimon Rovira ist sauer. Seit er denken kann, schwimmt der 56-jährige Nudist in den türkisblauen Wassern der FKK-Stränden Kataloniens – splitterfasernackt, nur so wie Gott ihn schuf. Eine Freiheit, die er und andere Anhänger der Freikörperkultur nun in Gefahr sehen, wie Rovira gegenüber dem Guardian ausführt.

«Wollen nicht nackt im Internet landen»

Das Problem: An den traditionellen FKK-Stränden würden immer mehr Touristen auftauchen und sich in Badehose in die Sonne legen. Daran stört sich Rovira. «Wir Nudisten wollen an normalen Stränden die Besucherinnen und Besucher auch nicht stören und gehen nur an Strände, mit langer FKK-Tradition wo die meisten Leute nackt sind», sagt er. Da sollen die Touristen auch die Bräuche der FKKler respektieren. Kommt dazu, dass die Badehosen-Besucher an den FKK-Stränden oft Fotos für Social Media machen – im Hintergrund meistens die Blüttler. «Dabei wollen die meisten FKKler ihre nackten Körper nicht im Internet sehen», so Rovira.

«Textile Invasion» an den Stränden

Es scheint ein Problem zu sein, dass nicht nur den 56-Jährigen stört. Nudisten beklagen seit einiger Zeit das Verschwinden immer mehr ausgewiesener FKK-Strände. Lokale Medien sprechen gar von einer «Textilen Invasion».

Blütler schalten Regierung ein

Nun wollen sich die Blüttler wehren und haben dazu eine Kampagne gestartet. Eine Vereinigung rund um Rovira hat gar einen Brief an die katalanische Regierung geschrieben, mit der Bitte um ein Treffen, um die «Diskriminierung von Naturalisten an den katalanischen Stränden» zu besprechen, wie es in dem Brief heisst. Weiter wollen sie mit Schildern und einer Sensibilisierungskampagne für ihre Freiheiten kämpfen. Es brauche Plätze, die nur für Nudisten bestimmt sind. Schliesslich sei es sehr schwierig, die Freikörperkultur auszuleben, wenn rundherum alle angezogen sind, so die Nackt-Aktivisten. Die entsprechenden Anträge für alle öffentlichen Massnahmen seien bei den lokalen Behörden in Bearbeitung, schreibt der Guardian.

Bis auf Weiteres bleibe den Nudisten nichts anderes, als abzuwarten, tolerant zu bleiben und sich anzupassen. Wer nicht mit nacktem Hintern auf den Social Media Profilen anderer Leute landen wolle, der müsse wohl oder übel selbst wieder in die Badehosen steigen, so Rovira.

(mas)

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 14. August 2023 15:33
aktualisiert: 14. August 2023 15:33
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige