Russland will Abzug ausländischer Truppen

28.05.2019, 15:53 Uhr
· Online seit 28.05.2019, 15:39 Uhr
Russland hat sich für den vollständigen Abzug ausländischer Truppen aus dem kriegsgebeutelten Afghanistan ausgesprochen.
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«Der Konflikt kann nicht auf militärischem Weg gelöst werden», sagte der russische Aussenminister Sergej Lawrow

Um Frieden zu erreichen, sollten alle politischen Kräfte in dem Land zusammenarbeiten, sagte der Chefdiplomat bei einem Festakt zum 100-jährigen Bestehen der russisch-afghanischen Beziehungen in Moskau.. Moskau hat eine besondere Beziehung zu Afghanistan, weil es selbst dort zu Sowjetzeiten rund zehn Jahre Krieg geführt hatte.

Zu dem Festakt in Moskau waren neben afghanischen Politikern auch ranghohe Mitglieder der radikalislamischen Taliban angereist. Erstmals zeigte sich Vize-Talibanchef Mullah Abdul Ghani Baradar öffentlich. Die Taliban wollten Frieden, sagte er in einer kurzen Ansprache. Zuerst müssten aber die Hindernisse für den Frieden beseitigt werden. «Die Besatzung Afghanistans muss aufhören.»

Auch Ex-Präsident Hamid Karsai nahm an der Veranstaltung teil. Vonseiten der afghanischen Regierung war der afghanische Botschafter in Moskau anwesend. Lawrow führte nach Angaben seines Ministeriums am Rande des Treffens ein kurzes Gespräch mit der Taliban-Delegation.

Für Mittwoch sind einer Mitteilung der Taliban zufolge innerafghanische Gespräche über die Zukunft des Landes geplant. Die 14 angereisten Taliban wollten dabei mit mehreren Politikern aus Afghanistan reden. Sie gehören fast ausschliesslich der Opposition an.

Bisher weigern sich die Islamisten, direkte Gespräche über Frieden mit der Regierung in Kabul aufzunehmen. Nach Angaben des afghanischen Aussenministeriums wird der afghanische Botschafter teilnehmen, sollten die Gespräche am Mittwoch wirklich stattfinden.

In Moskau fanden in den vergangenen Monaten mehrmals Konferenzen zu Afghanistan statt, allerdings ohne konkrete Ergebnisse. Seit Sommer vergangenen Jahres sprechen die Taliban mit den USA über eine Lösung des mehr als 17 Jahre andauernden Konflikts.

veröffentlicht: 28. Mai 2019 15:39
aktualisiert: 28. Mai 2019 15:53
Quelle: SDA

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