Coronavirus - Schweiz

Thurgau beendet ausserordentliche Lage

· Online seit 16.06.2020, 16:30 Uhr
Der Thurgauer Regierungsrat hat beschlossen, die ausserordentliche Lage im Kanton per 19. Juni zu beenden - gleichzeitig wie der Bund. Der Führungsstab wird von seinen Aufgaben entbunden, neu verfolgt ein Fachstab Pandemie die Situation.
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Eine genaue Analyse der Krisensituation solle es dem Kanton zudem ermöglichen, gestärkt aus der Krise herauszukommen, teilte die Thurgauer Staatskanzlei am Dienstag mit.

Mitte März beschloss der Regierungsrat auf Antrag des Kantonalen Führungsstabs die ausserordentliche Lage. Er übergab damit dem Führungsstab Kompetenzen im organisatorischen und finanziellen Bereich.

384 Fälle im Kanton Thurgau

Sowohl die Zahlen der Neuinfektionen mit dem Coronavirus, der Spitaleintritte wie auch der Todesfälle seien stark rückläufig, und in den Intensivpflegestationen seien ausreichend Kapazitäten vorhanden. «Eine ausserordentliche Lage liegt nicht mehr vor», schreibt der Kanton.

Im Kanton Thurgau wurden 384 bestätigte Fälle registriert. 18 Menschen verstarben im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Zurzeit befindet sich noch eine infizierte Person im Spital.

Seit dem 1. März gingen über 5500 Kurzarbeitsgesuche ein, 3263 Firmen haben Kurzarbeitsentschädigung bezogen, und bis zum 12. Juni 2020 wurden über 76 Millionen Franken Covid-19-bedingte Kurzarbeitszeitentschädigungen ausbezahlt. «Wir werden uns noch lange mit diesen Auswirkungen beschäftigen müssen», sagte Regierungspräsident Walter Schönholzer (FDP) vor den Medien.

Gefordert war auch der Kantonale Führungsstab. Er rekrutierte über 3000 Freiwillige für Einsätze im Gesundheitsbereich und ermöglichte es, dass innert kurzer Zeit das alte Bettenhochhaus des Spitals Frauenfeld wieder funktionstüchtig gemacht und eine Kapazität von rund 200 Betten geschaffen wurde.

Zweiten Lockdown verhindern

Die Coronavirus-Entwicklung werde weiterhin eng beobachtet. Die Covid-19-Task-Force des Führungsstabes wird zu diesem Zweck in einen Fachstab Pandemie überführt. Dieser steht unter der Leitung von Gesundheitschef Urs Martin (SVP). Es sei nicht die Frage, ob eine zweite Welle komme, sondern wann und wie, sagte Martin. Der Fachstab werde die notwendigen Vorkehrungen treffen und alles unternehmen, um einen zweiten Lockdown für die Wirtschaft zu verhindern.

Die Wahrscheinlichkeit einer Pandemie ist mehrheitlich unterschätzt worden: Dies zeigte eine Umfrage mit 800 Rückmeldungen. Weiter habe sich gezeigt, dass die Führung durch Bund und Kantone breit akzeptiert und von den Gemeinden gar gefordert wurde. Die Bewältigung der Krise sei mehrheitlich als wirkungsvoll beurteilt worden. Allerdings würde ein zweiter Lockdown für einen Drittel aller Unternehmen existentielle Probleme bedeuten.

veröffentlicht: 16. Juni 2020 16:30
aktualisiert: 16. Juni 2020 16:30
Quelle: sda

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