Polarforschung

Üppige «Schwammgärten» auf Unterwasservulkanen am Nordpol

· Online seit 08.02.2022, 17:12 Uhr
Auf erloschenen Unterwasservulkanen nahe dem Nordpol haben Forscher üppige Schwammkolonien entdeckt. Das berichtete das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) am Dienstag.
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Die «Schwammgärten» auf den Berggipfeln des sogenannten Langseth-Rückens im Arktischen Ozean seien auf einer Reise des Forschungseisbrechers «Polarstern» entdeckt worden und angesichts der hochgradigen Nährstoffarmut der Gewässer dort überraschend. Gleichwohl wüchsen die Schwämme «in grosser Zahl und zu beeindruckender Grösse heran».

Die Schwämme waren im Durchschnitt 300 Jahre alt und beherbergten reiche Bakteriengemeinschaften, wie das internationale Forschungsteam in der Fachzeitschrift «Nature Communications» berichtet.

Der Ozean am Nordpol ist das ganze Jahr hindurch mit Eis bedeckt, das Sonnenlicht abhält und kaum Algenwachstum zulässt. Die Gewässer sind daher extrem nährstoffarm. Nach Erkenntnissen der Forschenden überleben die Schwämme durch eine Symbiose mit Mikroben, die altes organisches Material zersetzen. Auf diese Weise können die Schwämme auf Eiweiss oder Chitin aus den Röhren von Würmern oder ähnlicher Überreste von inzwischen ausgestorbenen früherer Bewohner der Berge zurückgreifen.

Demnach liessen vor tausenden Jahren aus dem Meeresboden austretende Substanzen im dem Gebiet ein üppiges Ökosystem entstehen, das später wieder verschwand. Die Überreste bilden die Grundlage für die «Schwammgärten», so die Forschenden. Diese wiederum schaffen günstigere örtliche Bedingungen auch für andere Lebewesen, darunter befinden sich sogar Weichkorallen.

https://www.nature.com/articles/s41467-022-28129-7

veröffentlicht: 8. Februar 2022 17:12
aktualisiert: 8. Februar 2022 17:12
Quelle: sda

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