Dies sagte Südkoreas Präsident Moon Jae In am Donnerstag nach seiner Rückkehr von einem weiteren symbolträchtigen Treffen mit Kim.US-Aussenminister Mike Pompeo will seinen nordkoreanischen Kollegen Ri Yong Ho kommende Woche am Rande der Uno-Generaldebatte in New York sprechen.
Auch sind weitere Gespräche hoher Beamter in Wien geplant. Pompeo setzte eine Frist: Den USA gehe es um eine rasche atomare Abrüstung, die bis Januar 2021 abgeschlossen sein solle, so wie es Machthaber Kim Jong Un selbst zugesagt habe. Dann läuft die Amtszeit von US-Präsident Donald Trump ab.
Nach einem gemeinsamen Besuch auf dem als heilig verehrten Vulkan Paektu beendeten Kim und Südkoreas Präsident am Donnerstag ihren dritten Gipfel in diesem Jahr. Moon Jae In flog nach Seoul zurück. Vorher hatte ihm Kim zwei Tonnen Pilze als Geschenk an den Süden geschickt. Die Ladung Edel-Reizker soll zum Erntedankfest Chusok in den nächsten Tagen an Mitglieder von Familien verteilt werden, die durch den Korea-Krieg (1950-53) auseinandergerissen wurden.
Der Besuch auf dem höchsten Berg der koreanischen Halbinsel mit dem Kratersee war ungewöhnlich und überraschend von Kim vorgeschlagen worden. Der Vulkan hat für die Koreaner grosse mythische Bedeutung. Er gilt als Geburtsplatz von Tangun - der Legende nach der Gründer des ersten koreanischen Königreiches vor mehr als 4000 Jahren.
Am Vortag hatte Kim in der Gipfel-Erklärung angeboten, seine wichtigste Atomanlage Yongbyon abzubauen, wenn die USA Entgegenkommen zeigten. Auch will der Machthaber seine grosse Testanlage für Raketenantriebe in Sohae an der Westküste und die dortige Startrampe unter Aufsicht von «Experten betreffender Länder» weiter abbauen. Kim Jong Un bekräftigte seine grundsätzliche Bereitschaft zur Abrüstung, liess aber weiter offen, wann und wie sein Atomwaffen- und Raketenarsenal konkret abgebaut werden kann.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres begrüsste die von Trump als «sehr aufregend» bezeichneten Gipfelergebnisse am Mittwoch (Ortszeit) in New York, forderte aber zugleich «konkretes Handeln».
In Washington beschrieb Aussenminister Pompeo den Gipfel als «erfolgreich». Die USA seien bereit, auf Basis dieser «wichtigen» Zusagen sofort wieder Verhandlungen mit Nordkorea aufzunehmen.
Neben dem Aussenministertreffen in New York wurden Vertreter Nordkoreas zu Gesprächen mit dem Sonderbeauftragten Stephen Biegun nach Wien eingeladen. Moon wird US-Präsident Donald Trump am Montag am Rande des UN-Treffens in New York persönlich über die Ergebnisse seines dritten Gipfels in diesem Jahr mit Kim unterrichten.
Als Entgegenkommen der USA fordert Nordkorea nach südkoreanischen Angaben eine gemeinsame Erklärung über das formelle Ende des Korea-Kriegs (1950-53) und andere Zugeständnisse. Wenn Nordkorea von «korrespondierenden Massnahmen» spreche, beziehe sich das wohl auch auf eine solche Erklärung, sagte Südkoreas Atomunterhändler Lee Do Hoon. «Es gibt Dinge, die Nordkorea erwartet.» Nordkorea fordert auch ein Ende der internationalen Sanktionen.
Die koreanische Halbinsel ist völkerrechtlich noch im Kriegszustand, weil zwischen den einstigen Gegnern nur ein Waffenstillstand vereinbart wurde - kein Friedensvertrag. Die USA hatten damals die UN-Truppen an der Seite Südkoreas angeführt. Schon bei ihrem ersten Gipfel im April hatten sich Kim und Moon darauf geeinigt, mit den USA oder zu viert mit China, das an Nordkoreas Seite gekämpft hatte, eine Erklärung zum Kriegsende anzustreben.
Südkoreas Atomunterhändler äusserte sich zuversichtlich, dass es - wie von Kim vorgeschlagen - jetzt zu einem zweiten Gipfel zwischen Trump und Nordkoreas Machthaber kommt. Beide waren im Juni in Singapur zu einem historischen Gipfel zusammengetroffen. Experten hielten es für sehr wahrscheinlich, dass es noch vor den Kongresswahlen in den USA im November ein neues Treffen geben werde. Trump könne damit dem «negativen Nachrichtenzyklus entkommen», sagte Woo Jung Yeop, Direktor für strategische Studien am Sejong Institut.
Ein «grosses Tauschgeschäft mit Kim» könne ihm viel Unterstützung bei den Wählern bringen, sagte auch Harry Kazianis von der US-Denkfabrik Center of National Interest, der «zu hundert Prozent» mit einem zweiten Gipfel rechnet. Die Experten gingen auch davon aus, dass Südkoreas Präsident von seiner Begegnung mit Kim weitere konkrete Ergebnisse zu seinen Gesprächen am Montag mit Trump mitnehmen werde, die noch nicht veröffentlicht worden seien.
Die Experten gehen aber davon aus, dass die atomare Abrüstung Nordkoreas keineswegs bis 2021 erreicht werden könne, sondern ein «jahrzehntelanger» Prozess werde. «Selbst wenn wir eine Vereinbarung haben, wird es schwierig sein, diese umzusetzen», sagte Experte Woo.