Nach Angaben des Reiseveranstalters Tui gab es bis Sonntag zunächst kaum Anzeichen, dass eine grössere Zahl von Menschen ihren Mallorca-Urlaub vorzeitig abbrechen oder bereits gebuchte Aufenthalte stornieren wollte. «Erste Informationen von der Playa de Palma deuten darauf hin, dass die Gäste weiter ihren Urlaub auf Mallorca verbringen möchten. Sie fühlen sich vor Ort gut aufgehoben, meiden grössere Menschenansammlungen und sind zum grossen Teil schon geimpft», sagte Tui-Sprecher Aage Dünhaupt am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Dieser Trend habe sich auch am Sonntag fortgesetzt.
Pauschalurlauber, die aktuell in Spanien sind, werden nach Angaben des Deutschen Reiseverbandes (DRV) von ihrem Veranstalter über die geänderte Situation informiert. Sollten Reisende vorzeitig ihren Urlaub beenden wollen, kümmerten sich die Veranstalter um eine Flugumbuchung. Auch Urlauber, die in den nächsten Tagen eine Reise nach Spanien geplant haben, würden von den Veranstaltern kontaktiert. Deutschlands zweitgrösster Reiseveranstalter DER Touristik hatte bereits angekündigt, dass Gästen kostenfreie Stornierungs- und Umbuchungsmöglichkeiten angeboten würden.
Der DRV kritisierte die Entscheidung der Bundesregierung. Dies mache mitten in der Ferienzeit «zahlreichen Reisenden und insbesondere vielen Familien mit Kindern die Urlaubspläne zunichte», sagte Präsident Norbert Fiebig. Der Verband schätzt, dass aktuell etwa 200 000 Pauschalreisende aus Deutschland in Spanien Urlaub machen, davon 60 Prozent auf den Balearen mit Mallorca. Hinzu kommen noch etwa 200 000 Individualtouristen.
Deutsche Urlauber auf Mallorca, mit denen ein dpa-Reporter sprach, gabe sich recht gelassen. «Mein Mann und ich sind geimpft. Wir sind relativ entspannt, aber ein unwohles Gefühl ist auch schon dabei», sagte Sabrina aus Remagen, die mit ihrem Mann und zwei kleinen Kindern zurzeit Urlaub auf Mallorca macht. Zu Hause hätten sie einen Garten und würden die Quarantäne der Kinder in Kauf nehmen. Nancy Immel, die mit ihrem 17-jährigen Sohn in Cala Ratjada Urlaub macht, meinte, man müsse halt lernen, mit dem Virus zu leben. Ganz verschwinden werde Corona wohl nicht mehr.
Der Tourismus ist für Spanien enorm wichtig. In normalen Zeiten trägt die Branche mehr als zwölf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei und sichert Hunderttausende Arbeitsplätze.