Eigentlich war geplant gewesen, die Produktion der bestverkauften Modellserie bis zum Sommer deutlich zu erhöhen. Doch nachdem innerhalb weniger Monate zwei baugleiche Maschinen vom Typ 737 Max 8 in Indonesien und Äthiopien abstürzten, lenkt Boeing ein.
Nach den Unglücken, bei denen insgesamt 346 Menschen ums Leben kamen, waren weltweit Startverbote für die Boeing-Serie erlassen worden. Die Flugzeuge können derzeit nicht ausgeliefert werden und es drohen Stornierungen.
Konzernchef Dennis Muilenburg bezeichnete die Produktionskürzung als vorübergehende Massnahme. Wegen der noch nicht abschliessend geklärten Unfallursachen und Problemen mit einer Steuerungssoftware ist momentan unklar, wann die 737-Max-Maschinen von den Aufsichtsbehörden wieder in die Luft gelassen werden.
Nach der Ankündigung der Produktionsdrosselung sank der Boeing-Kurs im nachbörslichen Handel um 2,3 Prozent.
Am 10. März war eine 737 MAX 8 der Ethiopian Airlines in Äthiopien kurz nach dem Start abgestürzt, alle 157 Menschen an Bord kamen ums Leben. Im Oktober verunglückte eine Maschine des gleichen Typs vor der indonesischen Insel Java, alle 189 Insassen starben.
Als Ursache beider Abstürze steht die Steuerungssoftware MCAS im Verdacht. Diese drückt bei einem drohenden Strömungsabriss die Nase des Flugzeugs automatisch nach unten, auch wenn die Piloten gegensteuern. Boeing arbeitet an einem Softwareupdate, das die US-Luftfahrtbehörde FAA genehmigen muss.
Das Software-Update wurde auf die kommenden Wochen verschoben. Boeing-Chef Muilenburg sagte am Freitag, bei der Aktualisierung des Programms gebe es Fortschritte, «damit es nie wieder zu solchen Unfällen» komme. Es werde im Konzern zudem eine Kommission gebildet, die die Entwicklung von Flugzeugen unter die Lupe nehmen und Verbesserungsvorschläge vorlegen soll.