Dafür würden die gesamten Einstellungen überarbeitet, um Nutzern die Möglichkeit zu geben, Nachrichten und Informationen, die sie geteilt oder gesucht hätten, zu überprüfen und zu löschen. Auch eine Aktualisierung der Datenrichtlinien sei in Kürze geplant, teilte der Internetkonzern am Mittwoch mit.
Damit reagiert Facebook nun erstmals mit greifbaren Veränderungen auf Forderungen nach mehr Datenschutz und Transparenz. Zuletzt hatte sich das Unternehmen immer wieder dafür entschuldigt, dass die britische Analysefirma Cambridge Analytics Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern auf mutmasslich unlautere Art einsetzen konnte, um den Wahlkampf von US-Präsident Donald Trump zu unterstützen.
Konkret kündigte Facebook nun an, die Einstellungen «nicht mehr auf fast 20 verschiedene Unterseiten» zu verteilen, sondern an einem Ort zugänglich zu machen. Es werde möglich sein, für das Konto weitere Sicherheitsfunktionen zu aktivieren sowie zu überprüfen, was geteilt wurde und es gegebenenfalls zu löschen.
Dies könne auch die Suchhistorie sein. Zugleich soll künftig jeder selbst entscheiden können, welche Werbeanzeigen angezeigt werden. Ausserdem will es Facebook Nutzern ermöglichen, ihre Daten in Form einer Sicherungskopie herunterzuladen.
«Wir haben klar und deutlich vernommen, dass die Privatsphäre-Einstellungen und andere wichtige Funktionen zu schwer zu finden sind und dass wir mehr tun müssen, um die Menschen zu informieren», erklärten die Facebook-Managerinnen Erin Egan und Ashlie Beringer.
Facebook verfolge mit den Massnahmen das Ziel, den Nutzern «mehr Kontrolle über ihre Privatsphäre» zu ermöglichen, erklärten sie weiter.
Während sich Facebook müht, den Skandal unter Kontrolle zu bringen, droht bereits neuer Ärger. Drei Nutzer verklagten den US-Konzern vor einem Bezirksgericht in Kalifornien wegen Verstössen gegen den Datenschutz bei seiner Messenger-App. Die Beschwerdeführer, die eine Sammelklage anstreben, werfen Facebook vor, Protokolle von Telefonaten und Textnachrichten vorzuhalten.
Um das Speichern von Nutzerdaten geht es auch in einem Fall in Neuseeland, der den Datenschutzbeauftragten des Landes veranlasste, den Konzern öffentlich an den Pranger zu stellen und zu erklären, Facebook habe das Gesetz gebrochen.
Demnach untersagte das US-Unternehmen einem Bürger den Zugriff auf dessen persönliche Informationen, die auf den Konten anderer Nutzer gespeichert waren. Dies widerspreche dem Datenschutzgesetz, teilte der zuständige Landesbeauftragte John Edwards mit. Facebook wiederum erklärte, dass das Unternehmen die Beschwerde geprüft habe, aber noch nicht genügend Details für die Klärung vorlägen.
Der Datenskandal hat weltweit Politiker, Investoren und Aufsichtsbehörden auf den Plan gerufen, die Konsequenzen fordern. Firmenchef Mark Zuckerberg kündigte zuletzt bereits an, den Zugriff von Entwicklern auf Nutzerinformationen einzuschränken.
US-Abgeordnete haben den 33-Jährigen eingeladen, im Kongress Rede und Antwort zu stehen. Insidern zufolge plant er, persönlich Stellung zu nehmen. Nach einem passenden Datum werde noch gesucht, sagte die Vorsitzende des Handelsausschusses, Elena Hernandez.