September werden die automatisierten Schleusen in Zürich in Betrieb genommen, wie eine Flughafen-Sprecherin am Freitag einen Bericht der Zeitungen «Tages-Anzeiger» und «Bund» bestätigte. Ziel sei für die Flughafen Zürich AG eine Kapazitätserweiterung aufgrund steigender Passagierzahlen.
Die Schleusen werden von der Kantonspolizei Zürich betrieben. Ihr Interesse liege vor allem in der Modernisierung des Grenzkontrollprozesses. Die Kantonspolizei ist denn auch Besitzerin und Betreiberin der Geräte.
In einer Pilotphase werden acht automatisierte Schleusen eingesetzt, die nach Gesichtserkennung funktionieren. Diese sogenannte «automatisierte Passkontrolle» gleicht das Foto eines biometrischen Reisedokuments mit den Körpermerkmalen eines Passagiers ab.
Nur wer einen biometrischen Pass besitzt, mindestens 18 Jahre alt und Bürger oder Bürgerin der Schweiz, EU oder eines EWR-Staates ist, kann die automatisierte Schleuse benutzen. Die Nutzung sei freiwillig, betonte die Sprecherin weiter. Es werde aber auch weiter bediente Schalter geben.
Die Pilotphase soll ein paar Monate laufen und dann ausgewertet werden. Gemäss Flughafen-Sprecherin hätten die Geräte bereits früher eingesetzt werden sollen - wegen Software-Optimierungen sei es zu leichten Verschiebungen gekommen.
Solche Geräte werden bereits in anderen Flughäfen eingesetzt, darunter Amsterdam-Schiphol. An den Pariser Flughäfen Charles de Gaulle und Orly laufen Testphasen mit dem System. In Frankreich spricht man von «Parafe» (= Passage Automatisé Rapide aux Frontières Extérieures).
Am EuroAirport sind diese Systeme erst in der Prüfung. «Deswegen verfolgen wir die Tests in Paris und Zürich mit grossem Interesse und sind gespannt auf die Ergebnisse», sagte Vivienne Gaskell, Sprecherin des Flughafens Basel-Mülhausen auf Anfrage.
Einen Schritt weiter ist der Flughafen Genf. Geräte für automatisierte Gesichtserkennung sind für 2018 vorgesehen, wie ein Flughafensprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda bestätigte.
Der eidgenössische Datenschützer Adrian Lobsiger stellt sich nicht grundsätzlich gegen das System, er fordert aber klare Richtlinien: So müssten die Daten wieder entfernt werden, sobald sich die Passagiere im Flugzeug befänden, sagte er in der SRF-Sendung «Rendez-vous».
Sollten die biometrischen Daten mit staatlichen Applikationen oder offenen Personendatenbanken im Internet verbunden sein, dann werde der Bearbeitungsprozess viel intensiver. Und dann müssten die Betroffenen über den Zweck der Bearbeitung aufgeklärt werden, fordert Lobsiger.