Restaurant Truube

«Ich finde es nicht gut»: Unverständnis für Reservations-Sünder-Busse

09.02.2023, 21:14 Uhr
· Online seit 09.02.2023, 20:49 Uhr
Eine Busse für diejenigen, die im Restaurant reservieren, dann aber doch nicht auftauchen. Im Video kritisiert der Präsident des Gastro-Verbandes Thurgau den Inhaber des Restaurants Truube in Gais, der mit der Busse gegen die «No Show»-Unsitte vorgeht.

Quelle: TVO

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100 Franken pro Person, wer nach einer Reservation nicht im Restaurant Truube in Gais auftaucht. Das Wirtenpaar möchte mit dieser Massnahme die Kosten abfedern, die entstehen, wenn jemand bucht, aber nicht erscheint.

Ruedi Bartel vom Gastroverband Thurgau kann diese Massnahme nicht nachvollziehen: «Ich finde es nicht gut, denn dadurch verärgert man die Kundschaft nur noch mehr. Man weiss nicht, ob ein solches Fernbleiben mutwillig ist oder nicht.»

Dass man den Betreffenden anrufen könne, sei sicherlich gut, «nicht aber, eine Rechnung zu schicken», so Bartel.

Facebook User mehrheitlich begeistert

Auf Facebook waren die meisten Userinnen und User begeistert von der 100 Franken Busse. «Absolut richtig so. Eine Unart, die in den letzten Jahren praktiziert wird: Man reserviert in 2, 3 oder 4 Restaurants und geht dorthin, wo es gerade passt», schreibt beispielsweise ein User.

Eine andere Userin meint: «Ich kann es gut nachvollziehen. Es ist auch respektlos zu reservieren und dann nicht zu erscheinen, ohne sich abzumelden. Für den Wirt ist das ein Verlust, den er nicht kurzfristig verhindern kann.»

Es gibt aber auch Stimmen, welche den Betrag von 100 Franken zu hoch finden. Eine Person schreibt beispielsweise: «Eine gute Sache, verstehe ich total. Wobei ich 100 Franken doch schon etwas stolz finde.»

No-Show-Rate seit Pandemie angestiegen

Die Lunchgate AG betreibt ein Reservierungssystem für die Gastronomie. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen für nahezu 10 Millionen Gäste Reservationen für Restaurants in der Deutschschweiz abgewickelt.

«Unsere Zahlen basieren auf den letzten zehn Jahren und da ist es natürlich interessant zu sehen, wie die No-Show-Rate seit Corona angestiegen ist», so Yves Latour, Managing Partner bei Lunchgate.

Wichtig zu beachten sei laut Lunchgate jedoch, dass der Anstieg zwar relativ stark erscheint, dies aber auf einem tiefen Niveau. «Allerdings ist dem hinzuzufügen, dass das Zahlen aus unserer Reservierungssystem sind und wir während all der letzten Jahren bei der Reservierung grossen Wert darauf gelegt haben, dass die Verbindlichkeit möglichst hoch ist», erklärt Latour.

So müssen Gäste bei der Reservierung erst ihre Telefonnummer per SMS verifizieren, die Reservation dann per E-Mail und SMS bestätigen und vor dem Termin werde zusätzlich eine Erinnerungsnachricht gesendet. Zudem werde bald eingeführt, dass die Kreditkarte hinterlegt werden muss.

«Ist ein Gast dann doch nicht erschienen, wurde dieser im Wiederholungsfall in unserem System auf eine schwarze Liste gesetzt und konnte über unser System nicht mehr reservieren. Trotz dieser Massnahmen können wir nun seit Corona diesen markanten Anstieg feststellen.»

Gastronomen möchten eine gute Lösung

In den letzten zwei Wochen hatte Lunchgate bereits mit über 100 Gastronomen direkten Kontakt: «Sie haben sich bezüglich unserer Lösung ‹fortable PAY› bei uns erkundigt und sich bereits dazu entschlossen haben, diese Lösung mit der Hinterlegung der Kreditkarte einzuführen», so Latour.

Den Gastronomen sei es dabei jedoch wichtig, dass sie selber bestimmen können, wann Gäste die Kreditkarte hinterlegen müssen.

Die Karte werde oft nur für bestimmte Tage oder Zeiten, Gruppengrössen oder auch nur für neue Gäste verlangt. «Stammgäste sind in der Regel zuverlässiger, das zeigen auch unsere Daten im No-Show Report.»

(cs)

veröffentlicht: 9. Februar 2023 20:49
aktualisiert: 9. Februar 2023 21:14
Quelle: FM1Today

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