«Es war unglaublich schön»
«Ich habe mich entschlossen, meine Karriere zu beenden. Holmenkollen war mein letztes Weltcuprennen», beginnt der 26-jährige Philipp Hälg aus Schaan zu erzählen. Er habe sich wahnsinnig auf dieses Rennen gefreut, da es bekannt sei für die gute Stimmung und das unglaublich schöne Panorama. «Bereits nach der ersten Runde war ich in der Führungsgruppe», erzählt er weiter. Eine Woche zuvor hatte er mit seinen Kollegen darüber gesprochen, dass es schon noch «cool» wäre, einmal ein Weltcupfeld anzuführen.
«Die Zuschauer jubelten»
«Als ich dann in dieser Führungsgruppe dabei war, begann ich einige Athleten zu überholen. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich auch gleich die Spitze übernehmen könnte. Ich hatte einen sehr schnellen Ski.» Gesagt, getan. Philipp Hälg schlängelte sich nach vorne und sein Wunsch, ein Rennen anzuführen, erfüllte sich. «Es war schon ein kleiner Traum der in Erfüllung ging. Es war unglaublich schön.» Und das Holmenkollen Stadion bebte: «Die Zuschauer jubelten.»
Eine Runde lang führte er das Feld an. Danach ging es leider ziemlich steil bergab: «Nach Kilometer 20 hatte ich mit Magendarmproblemen zu kämpfen. Dennoch wollte ich nicht aufgeben und das Rennen zu Ende führen.»
Das hat er auch gemacht und obwohl es nur für den 45. Platz reichte, war es für Philipp Hälg der perfekte Karriereabschluss: «Bei so einer guten Stimmung ist ein Durchlauf sicher ein sehr schönes Gefühl.»
Zeit, für einen neuen Lebensabschnitt
Dass der Liechtensteiner seine Karriere beendet, hatte er schon nach der Tour de Ski entschieden. «Ich habe sechs Jahre als Profisportler mein Geld verdienen dürfen. Mein Gefühl, Rennen zu fahren, hat sich mit der Zeit verändert.» Er habe gemerkt, dass er nicht mehr bereit ist, für den Spitzensport alles zu geben. «Meine Prioritäten haben sich verändert und ich habe gemerkt, dass es noch andere Herausforderungen gibt im Leben.» Er sei froh, habe er sechs Jahre Profisport betreiben können «jetzt ist es aber Zeit für einen neuen Lebensabschnitt.»
Und dieser Lebensabschnitt wird sich hauptsächlich im Wald abspielen. Philipp Hälg plant im Sommer eine Ausbildung im Forstbereich zu beginnen. «Ich hoffe, noch einen Ausbildungsplatz zu finden.» Ganz mit dem Langlaufen aufzuhören kommt für ihn aber nicht in Frage: «Langlaufen ist eine der schönsten Sportarten auf der Welt und ich werde ihr treu bleiben. Ich hoffe auch, dass viele junge Liechtensteiner auch solche Erfolge wie ich feiern dürfen.»
Ein grosses Fest werde es am Samstag nicht mehr geben: «Wir werden nicht gross feiern aber bestimmt zusammensitzen und eins, zwei Bierchen trinken.»