Bus statt Zug

RhB streicht viele Züge – zu wenig Personal

25.01.2024, 12:29 Uhr
· Online seit 25.01.2024, 09:56 Uhr
Die Rhätische Bahn (RhB) muss wegen des Mangels an Lokführerinnen und Lokführern drei Prozent ihrer Zugleistungen durch Busse ersetzen. Diese Vorkehrungen sollen ab dem 11. März bis zum Fahrplanwechsel 2025 gelten.
Anzeige

Schon lange kämpft die RhB mit der angespannten Situation bezüglich Lokpersonal. In den letzten Monaten habe sich das Problem weiter verschärft, so das Bahnunternehmen in der Medienmitteilung vom Donnerstag. Aktuell würden der RhB 15 Lokführerinnen und Lokführer fehlen – bei einem Bestand von rund 280 Lokführenden.

Bahnersatzbusse sollen Zug-Personal entlasten

Bereits im 2023 mussten einige Züge durch Bahnersatzbusse ersetzt werden. Im Dezember wurde zudem kommuniziert, dass Vollmondfahrten und Dampffahrten vorläufig gestrichen werden. Und das trotz im Frühling 2023 eingeleiteter Massnahmen wie einem starken Ausbau der Ausbildungsplätze, der Einmietung von externem Lokpersonal und einem verstärkten Personalmarketing.

Bis diese Massnahmen Wirkung zeigen, brauche es Zeit, schreibt die RhB in der Mitteilung. Jetzt sollen 3 Prozent der netzweit vorgesehenen Zugleistungen durch Bahnersatzbusse ersetzt werden und der Entlastung des Personals dienen.

Diese Änderungen gibt es

Betroffen sind die Linien Chur-Arosa und Chur-Disentis/Mustér – hier werden zu Randzeiten die Züge durch Busse ersetzt. Am Morgen betrifft es nach Arosa einen, am Abend drei Züge, teilte die RhB am Donnerstag mit. Auch für die vier saisonalen Halbstundentakt-Zusatzzüge nach Arosa während der Winterwochenenden kommen Busse zum Einsatz.

Auf der Surselvalinie soll zwischen Ilanz und Disentis/Mustér abends ein Zug ersetzt werden. Der Erlebniszug Ruinaulta soll 2024 gar nicht fahren. Auch das Flügelzugkonzept soll angepasst werden. Die S-Bahnen von Thusis und Rhäzüns verkehren nur noch bis Landquart. Die Halte im Prättigau werden von den Flügelzügen nach Davos, respektive St. Moritz bedient. Gewisse Bahnhöfe sind jedoch für die Länge dieser Züge zu kurz. Das Einsteigen wird deshalb nur in den vorderen Wagen möglich sein

Die Busfahrten werden von Postauto abgedeckt, sagte der RhB-Direktor Renato Fasciati auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Obwohl auch sie mit Personalmangel zu kämpfen hätten, sicherten sie der RhB die Übernahme der Fahrten zu.

19'600 Überstunden

Es sei ein sehr schwieriger Entscheid gewesen, lässt sich RhB-Direktor Renato Fasciati in der Mitteilung zitieren. Man setze mit diversen Massnahmen alles daran, die Situation möglichst rasch zu verbessern. Das Lokpersonal musste im vergangenen Jahr oft an einem freien Tag einspringen. Es entstanden total 19'600 Überstunden.

Die RhB sei auch Opfer des eigenen Erfolgs. Im letzten Jahr stieg gemäss Fasciatis Angaben die Nachfrage um 16 Prozent. Die Einnahmen lagen gar 19 Prozent über denen des Rekordjahrs 2019.

Aktuell würden sich 24 Lokführende bei der RhB in Ausbildung befinden, ab Feburar seien es dann 38 und ab März 47 Lokführerinnen und Lokführer. Im Juli sind 59 Anwärterinnen und Anwärter vorgesehen.

(red/sda)

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 25. Januar 2024 09:56
aktualisiert: 25. Januar 2024 12:29
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige