Silvesterparty abgesagt: «Es gab nie ein Gesuch für eine solche Party»
Es hätte die grösste Silvesterparty Graubündens werden sollen. Doch nur kurz vor dem Beginn der Feier, zwei Stunden vor Türöffnung, sagt der Veranstalter den «Silvester Boom» via Facebook ab. Der Grund: Schliessung der geplanten Location. Ob es jemals einen Veranstaltungsort gab, ist fraglich, den Besuchern wurde der Ort nie bekanntgegeben. Auch bei der Polizei sei kein Gesuch für ein solch grosses Fest eingegangen, heisst es auf Anfrage von FM1Today.
Polizei muss Bewilligung erteilen
«Sobald Speisen und Getränke herausgegeben werden, braucht der Veranstalter eine Ausschankbewilligung», sagt Andrea Deflorin von der Stadtpolizei Chur. Diese Bewilligung erteilt in Chur die Polizei. Doch bei der Stadtpolizei sei nie ein Gesuch für eine solch grosse Party eingegangen. Normalerweise würde ein solches Gesuch bereits Monate vor der Veranstaltung bei der Polizei vorliegen. «Wir erteilen nicht nur eine Ausschankbewilligung, sondern erarbeiten mit dem Veranstalter auch ein Sicherheitskonzept.»
Stadthalle wurde nicht reserviert
Im vergangenen Jahr hatte die gleiche Silvesterparty in der Stadthalle Chur stattgefunden. Damals sei der Polizei auch ein Gesuch vorgelegen. Für dieses Jahr gab es jedoch keine Reservation für die Stadthalle. «Wir haben von der Party erst erfahren, als wir kontaktiert wurden, ob eine Bewilligung bei uns vorliegt», sagt Deflorin.
Kurzfristige Absage ist sehr aussergewöhnlich
Die Verkaufsplattform Ticketino sieht hinter der abgesagten Party keinen Betrugsversuch. «Der Veranstalter existiert. Er hat in der Vergangenheit bereits mehrere Events organisiert, die stattgefunden haben», sagt Ticketino-Marketingleiter Michael Marti. Zudem sei es nicht ungewöhnlich, dass bei kleineren Events der Veranstaltungsort erst sehr spät mitgeteilt würde. Das läge daran, dass die Events nicht zu 100 Prozent bewilligt seien. «Eher aussergewöhnlich ist die sehr kurzfristige Absage. Das kommt eigentlich nie vor.»
Verständlicherweise waren die Ticketkäufer entsetzt, als sie am Silvesterabend von der Absage erfuhren. Auf Facebook zeigen sie sich enttäuscht. «Verdammt schwach», schreibt ein User. Ein anderer bittet um Hilfe: «Wo kann man in Chur sonst feiern?» Bei Ticketino sei eine Anzahl von Tickets in einem tiefen dreistelligen Bereich verkauft worden. Das Kontingent lag bei 1500. Die Tickets würden den Käufern zurückerstattet werden, versichert Ticketino.