Arbon

Pergola-Streit: «Rotes Kreuz» vorläufig wieder offen

· Online seit 02.04.2022, 07:53 Uhr
Es ist zwar kein Wunder geschehen, aber der Inhaber des Gastrobetriebes hat einen Weg gefunden, die Pergola unter den Bäumen zumindest vorläufig weiter nutzen zu können.
Markus Schoch, «Thurgauer Zeitung»
Anzeige

Die Absperrgitter sind weg. Auf dem Trottoir steht eine Tafel mit der Menukarte. Gionatan Capuano hat am 1. April seinen Betrieb nach der Winterpause wieder geöffnet, wie tagblatt.ch schreibt. So als wäre alles wieder gut und endlich eine Lösung gefunden, die es ihm erlauben würde, die Pergola unter den Bäumen weiter nutzen zu können, was er sich so sehr gewünscht hatte.

Tatsächlich ist nicht alles wieder gut. Dem Gastrounternehmer haben sich auf dem Verhandlungsweg keine neuen Perspektiven eröffnet, seit ihn die Stadt im Februar mittels Verfügung angewiesen hatte, den Sonnen- und Regenschutz bis zum 4. März ausser Betrieb zu nehmen und dafür entsprechende Vorkehrungen zu treffen.

Ein Gespräch mit Stadtpräsident Dominik Diezi und dem zuständigen Abteilungsleiter am Donnerstag verlief enttäuschend für Capuano. Diezi habe ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass es keinen Spielraum gebe und die Stadt kein Pardon ihm gegenüber zeigen werde, sagt Capuano. «Als Erstes hat mir Herr Diezi gesagt, ich solle endlich vom toten Pferd absteigen.» Heisst: Den Widerstand aufgeben.

Ein paar Wochen Zeit gewonnen

Unter diesen Voraussetzungen wollte der Wirt den Betrieb dieses Jahr eigentlich aus Protest geschlossen halten. Er werde nur aufmachen, wenn eine für ihn akzeptable Lösung auf dem Tisch liege, hatte Capuano noch vor zwei Wochen versichert. War also doch alles nur ein Bluff? Nein, sagt Capuano. Die Ausgangslage habe sich grundlegend geändert. Die Stadt komme ihm zwar nicht entgegen. «Die Pergola kann ich vorerst trotzdem nutzen. Und darum starte ich wie üblich in die Saison.»

Wie das geht? Capuano hat die Verfügung der Stadt angefochten. Sein Anwalt habe ihm versichert: Solange kein rechtskräftiger Entscheid in dieser Streitsache vorliege, könne er das Sonnensegel in der Gartenwirtschaft ausfahren, wann immer er wolle, sagt der Wirt. Wie viel Zeit er so gewonnen habe, sei schwierig zu sagen. «Vielleicht einen Monat, vielleicht drei.» Was er danach mache, wisse er noch nicht.

Regeln müssen für alle gelten

Dass sich die Stadt streng an den Buchstaben des Gesetzes halte und ihn wie einen Aussätzigen behandle, müsse er akzeptieren, sagt Capuano. Er verlange aber, dass die Stadt auch bei allen anderen Akteuren am See ganz genau hinschaue, was bis jetzt nicht der Fall gewesen sei. Der Wirt verlässt sich dabei nicht auf die zuständigen Amtsstellen, sondern nimmt die Zügel selber in die Hand. Er sagt:

«Es wird ein böses Erwachen geben.»

Er wolle niemandem schaden, beteuert der Gastrounternehmer. Aber die strengen Regeln müssten für alle gelten. «Ich werde mich mit Händen und Füssen dafür einsetzen, dass es keine Ausnahmen gibt.»

veröffentlicht: 2. April 2022 07:53
aktualisiert: 2. April 2022 07:53
Quelle: «Thurgauer Zeitung»

Anzeige
Anzeige