Circus Royal

Royal-Direktor Skreinig ist abgehauen

16.12.2019, 11:14 Uhr
· Online seit 16.12.2019, 06:56 Uhr
Illegale Arbeiter, keine Bezahlung und das Vernachlässigen von Tieren - diese Vorwürfe gehen an die Adresse des Zirkusdirektors Oliver Skreinig. Dieser soll sich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Ende November aus dem Staub gemacht und die Mitarbeiter im Stich gelassen haben.
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Mit seiner Sekretärin soll Zirkusdirektor Oliver Skreinig im November morgens um vier Uhr den Circus Royal verlassen und nie mehr zurück gekehrt sein. Er hinterliess Artisten, Tiere und einen grossen Schuldenberg. Die Liste der Vorwürfe gegen Skreinig ist lang, zeigt ein Artikel im Tagblatt

«Sängerin musste Toiletten reinigen»

Unter anderem betreffen sie den Lohn der Artistinnen und Artisten. Dieser soll im Jahr 2019 teilweise überhaupt nicht überwiesen worden sein. Zirkusmitarbeiter würden gemäss einer internen Quelle, die im Tagblatt zitiert wird, noch heute auf den Lohn warten. Aber nicht nur das Geld fehlte, sondern teilweise auch das Personal. So hätten Artisten an der Bar oder dem Buffet arbeiten müssen: «Eine Sängerin war schliesslich auch noch für die Reinigung zuständig», sagt der Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte.

Ausserdem seien teilweise illegale Arbeiter eingestellt worden. Die Thurgauer Polizei bestätigt, dass es eine entsprechende Kontrolle im Zirkus gab. Gemäss Quelle seien die Moldawier ohne Arbeitsbewilligung anschliessend ausgeschafft worden.

Die Angestellten haben sich mittlerweile an das RAV der Stadt Kreuzlingen und an das Migrationsamt gewandt und versuchen so, an ihren Lohn zu kommen. Auch rechtliche Schritte würden in Frage kommen.

Tiere zu lange in Transportern

Das plötzliche Verschwinden Skreinings folgte nach einer Vorstellung in Dornbirn, bei der gerade einmal 15 Zuschauer im Zelt waren. Die Artisten hätten damals gesagt: «Wir machen diese Vorstellung noch, danach ist Schluss.» An diesem Abend habe Skreinig einen Zusammenbruch erlitten und sei anschliessend verschwunden. 

Auch die Tiere hätten teilweise unter den Missständen im Zirkus gelitten. «Die Tiere waren an Transporttagen zum Teil 35 Stunden am Stück in den Transportern», sagt der Mitarbeiter. Erlaubt sind Transporte, die maximal acht Stunden dauern. 

Es ist nicht das erste Mal, dass der Circus Royal für Schlagzeilen sorgt. Immer wieder steht der Zirkus in der Öffentlichkeit. Unter anderem letzten Sommer kam heraus, dass die Betreibergesellschaft des Royals in Konkurs ist. Oliver Skreinig versicherte damals aber, dass es dem Circus Royal gut gehe. Im September wurde der Royal in Schaffhausen gebüsst, weil in einem Winterquartier gewisse Vorschriften in der Tierhaltung nicht eingehalten wurden.

Oliver Skreinig war für eine Stellungnahme für FM1Today nicht erreichbar.

(abl)

veröffentlicht: 16. Dezember 2019 06:56
aktualisiert: 16. Dezember 2019 11:14
Quelle: FM1Today

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