So holen sich die Romanshorner Gin-Produzenten ihre Stahlkugel zurück
Quelle: FM1Today/Philomena Koch
Etwa vier Grad misst die Aussentemperatur in Romanshorn und eine kalte Bise zieht über den Bodensee, als der Taucher Sigi am Mittwoch ins kalte Wasser springt, um die 800 Kilogramm schwere Stahlkugel vom Grund des Bodensees loszumachen.
Es ist die vierte Gin-Kugel, welche der Romanshorner Gin-Produzent Ginial im August im See versenkt hatte, aber die dritte, die jetzt wieder herausgeholt werden kann. Das hoffen zumindest Cello Fisch und Jenny Strohmeier von der Manufaktur am Mittwoch, bevor sie sich samt Taucher Sigi und Bootscrew zum geheimen Ort aufmachen.
Die letzte Gin-Kugel ist im Dezember 2022 plötzlich aus dem Bodensee verschwunden. Die Ermittlungen der Kantonspolizei Thurgau dazu wurden im Januar eingestellt.
Nervosität in der Luft
Entsprechend gross war die Anspannung am Mittwochmorgen – 100 Tage nach der Versenkung – als das Schiff zu den Koordinaten der Kugel fuhr. «Ich bin schon etwas nervös», so Cello Fisch, Geschäftsführer und Inhaber von Ginial, auf dem Hinweg. Die Erinnerungen vom letzten Jahr kommen wieder hoch.
Der Gin-Experte ist überzeugt, dass die Kugel kein weiteres Mal verschwinden konnte. Dafür habe man im August entsprechende Massnahmen getroffen, welche er sowohl damals wie auch jetzt aber nicht verraten möchten.
Tatsächlich: Nach einem cirka 22 Meter tiefen Tauchgang und etwa zehn Minuten warten zieht der Kran des Schiffes die mit 260 Liter Gin gefüllte Kugel aus dem Wasser. «Es ist sehr erleichternd», sagt Jenny Strohmeier, Gin-Produzentin bei Ginial.
Im Video siehst du, wie die Kugel aus dem Bodensee gezogen wird.
Doch wozu überhaupt dieser Aufwand?
Der im See gelagerte Gin soll in der Nase und im Gaumen noch feiner und runder schmecken im Vergleich zum selben Brand, der gewöhnlich gelagert wird, ist Cello Fisch überzeugt.
Wer die Hoffnung hatte, dass bei dem Tauchgang vom Mittwoch womöglich auch die verschwundene Kugel von vor einem Jahr gefunden wird, der wird enttäuscht. «Davon fehlt nach wie vor jede Spur. Es ist ein ungelöstes Rätsel», sagt Fisch.
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