Drohen Postenschliessungen? Das WEF strapaziert die St.Galler Polizei

Wer derzeit den Notruf anruft, muss unter Umständen warten. Die Kantonspolizei St.Gallen ist am Anschlag und muss ihre Einsätze priorisieren. Zum chronischen Personalmangel wegen Abgängen kommt nun aber noch dazu, dass das St.Galler Poilzeikorps die Bündner Kollegen am WEF in Davos mit einem Grossaufgebot unterstützt.

«Wir haben dieser Zusammenarbeit bereits zugesagt und stehen auch dazu. Wir können nun nicht einfach sagen, weil wir viele Abgänge hatten und viel Arbeit haben, dass es nicht mehr funktioniert. Die Polizeilandschaft Schweiz ist darauf angewiesen, dass die Polizeikorps sich gegenseitig unterstützen», sagt Bruno Zanga, Kommandant der St.Galler Kantonspolizei dazu.

Kaum Lohnerhöhungen und hohe Arbeitsbelastung 

Aber man müsse sorgsam mit den Ressourcen umgehen. Sonst würden wieder Schliessungen von Polizeiposten drohen, wie zuletzt im Sommer 2022.

Vergangenes Jahr gab es bei der Kantonspolizei St.Gallen so viele Abgänge wie noch nie. Laut der Gewerkschaft ist der Hauptgrund dafür die Lohnentwicklung. Seit der Einführung des neuen Lohnsystems des Kantons vor drei Jahren sei die Chance von Polizistinnen und Polizisten auf eine Lohnerhöhung massiv geschrumpft. «Dies und die Arbeitslast sowie die knappen Personalressourcen führen dazu, dass das Arbeiten in diesem Beruf sehr anforderungsreich ist», sagt Dominik Gemperli, Präsident des Verbandes der Kantonspolizei St.Gallen.

Neue Modelle gefordert

Der Beruf müsse sich daher weiterentwickeln und attraktiver werden, sagt er. Etwa verstärkt mit Teilzeitmodellen und weiteren Ressourcen in den Korps. Das sei momentan aber noch Wunschdenken, sagt Polizeikommandant Bruno Zanga. Es gehe nun vor allem darum, den Bestand zu halten. Ein Problem dabei: Es gäbe im Moment viele Polizistinnen und Polizisten, die ins Pensionsalter kommen. «Das ist Herausfordernd für uns, es fehlt daher im Moment auch an Wissen, dass jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zunächst vermittelt werden muss». Zanga ist aber dennoch überzeugt, dass der Kanton St.Gallen trotz des Personalmangels für die Bevölkerung sicher ist.

(mas)