Rheineck

Maskenpflicht: Apotheker macht einen Rückzieher

02.04.2020, 16:59 Uhr
· Online seit 02.04.2020, 16:40 Uhr
Die Schlüssel Apotheke in Rheineck stand in den letzten Tagen in der Kritik. Der Apotheker verordnete eine Schutzmaskenpflicht für seine Kunden, wer keine eigene hatte, musste für drei Franken eine kaufen. Damit ist jetzt Schluss.
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Die Schlüssel Apotheke in Rheineck ist wegen ihrer Maskentragepflicht in die Kritik geraten. Wer in den Laden wollte, musste eine Maske tragen oder eine für drei Franken kaufen (FM1Today berichtete). Der Konsumentenschutz und der Apothekerverband St.Gallen-Appenzell sowie Daniel Koch vom BAG kritisierten das Vorgehen. Jetzt meldet sich der Geschäftsleiter der Schlüssel Apotheke, Elmar Peretti, nochmals zu Wort. 

«Kunden mit Rezept bekommen Maske geschenkt»

«Ich hatte keine Ahnung, dass meine Berufskollegen keine Schutzmasken tragen», sagt er gegenüber FM1Today. Da er nicht Mitglied des st.gallischen Apothekerverbands sei, habe er nicht gewusst, dass davon abgeraten werde. «Die Richtlinien, die der Verband aufgestellt hat, sind aber davon abgesehen sicher sehr gut.» 

Das Tragen einer Schutzmaske sei für die Kunden der Schlüssel Apotheke mittlerweile freiwillig. Wer keine Maske tragen wolle, der solle einfach nicht in die Apotheke reinkommen, sondern von ausserhalb sagen, was er oder sie wünsche. «Ich kann Kundinnen und Kunden auch von da gut hören», so Peretti.

Die Kunden, die zu Peretti ins Geschäft kommen, stehen in einer Art Sicherheitskabine. Wer in diese Sicherheitskabine will, muss nach wie vor eine Maske tragen, er muss sie aber nicht zwingend bezahlen. «Wenn ein Kunde ein Rezept dabei hat, bekommt er die Maske geschenkt.» 

Mit der Maske in der Sicherheitskabine versucht Peretti, die Tröpfchen in der Luft zu minimieren und so auch andere Kunden zu schützen. «Diese Tröpfli können Viren übertragen und sind auch in der Luft mehrere Stunden ansteckend», sagt Peretti.

«Will nicht, das meine Berufskollegen schlecht dastehen»

Die widersprüchlichen Meinungen zur Maskenpflicht hätten ihn irritiert. «Bei Hausärzten und im Spital ist es klar: Dort trägt das Gesundheitspersonal Schutzmasken.» Bei Apotheken sei der Fall leider nicht so klar, «obwohl auch wir mit Kranken zu tun haben».

Von seinen Kundinnen und Kunden ist er für die Schutzmasken-Pflicht übrigens nicht kritisiert worden. «Ich betreibe diese Apotheke seit 21 Jahren, man kennt mich hier», sagt Peretti. Er ist der Überzeugung, dass er mit dem freiwilligen Tragen der Masken eine harmonische Lösung gefunden habe. «Ausserdem habe ich mittlerweile etwa 300 Leuten den richtigen Umgang mit Schutzmasken erklärt. Das wird ihnen und der Allgemeinheit helfen.»

(sk/cas)

veröffentlicht: 2. April 2020 16:40
aktualisiert: 2. April 2020 16:59
Quelle: FM1Today

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