St.Gallen

Pächter der Lokremise stolpert über Abhörskandal

20.04.2020, 10:28 Uhr
· Online seit 20.04.2020, 08:00 Uhr
Die PSG Gastro AG im Besitz von Peter Schildknecht muss die Lokremise in St.Gallen Ende Jahr verlassen. Der Pachtvertrag sei ausgelaufen, hiess es zunächst. Jetzt ist klar, das Gastrounternehmen ist über eine Abhöraffäre gestolpert.
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Die St.Galler Lokremise gehört zu den wichtigsten Kulturlokalen der Ostschweiz. Deren Gastro-Pacht wurde vor kurzem an ein neues Trio vergeben. Der Vertrag mit der langjährigen Pächterin, der PSG Gastro AG, wurde nicht verlängert. Wie der «Blick» schreibt, wollte das Gastro-Unternehmen wohl die Konkurrenz abhören.

Aufnahmegeräte unter dem Tisch

Philipp Schildknecht (28), Sohn von Peter Schildknecht und Geschäftsführer der PSG Gastro AG, wurde kürzlich per Strafbefehl wegen versuchten Abhörens und Aufnehmens fremder Gespräche verurteilt. Er soll im letzten Dezember die fünfköpfige Findungskommission für die Pachtvergabe belauscht haben. Doch das unter einem Tisch im Sitzungszimmer klebende Aufnahmegerät wurde noch vor Gesprächsbeginn entdeckt.

Die PSG Gastro AG schreibt auf die Anfrage von «Blick»: «Das von Ihnen angesprochene Vorkommnis bringt der PSG Gastro AG keinerlei Vorteile; die PSG Gastro AG hat sich an der seit Frühjahr 2019 laufenden Pachtausschreibung nicht beworben.» Wie der Anwalt von Philipp Schildknecht schreibt, habe sich dieser bereits persönlich bei den Betroffenen entschuldigt. Niemand sei durch den Vorfall zu Schaden gekommen.

Über 40'000 Franken Strafe

Die Staatsanwaltschaft St.Gallen verurteilt den Gastronomen zu einer unbedingten Geldstrafe von 180 Tagessätzen à 230 Franken. Er muss somit 41'400 Franken sowie weitere Auslagen zahlen. Bereits im vergangenen Mai wurde Philipp Schildknecht zu einer bedingten Freiheitsstrafe wegen widerrechtlich entstandener Ton- und Filmaufnahmen aus dem intimsten Privatleben des Beschuldigten verurteilt.

(dab)

veröffentlicht: 20. April 2020 08:00
aktualisiert: 20. April 2020 10:28
Quelle: FM1Today

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