Suchthilfe schockiert über Pläne der Migros-Delegierten
Quelle: tvo
Alkoholflaschen und Zigaretten in der Migros-Einkaufstüte – das könnte schon bald Realität werden. Mehrere Genossenschaftsdelegierte spielen offenbar mit dem Gedanken, Alkohol und Tabak bald in den Regalen von Migros-Filialen zu sehen.
Stiftung Suchthilfe ist schockiert
Das Verkaufsverbot aufzuheben sei für ihre Klienten eine weitere Bürde auf dem Weg in die Abstinenz, sagt Regine Rust, Geschäftsleiterin der Stiftung Suchthilfe in St.Gallen: «Menschen, die süchtig sind stellen sich jeden Tag aufs Neue die Frage: Trinke ich oder trinke ich nicht?» Das sei eine grosse Auseinandersetzung, eine Diskussion mit sich selber. «Diese Konfrontation wird eindeutig behindert, wenn jemand mit Alkohol konfrontiert wird.» Noch ein Laden, in dem Alkohol feilgeboten wird, wäre nicht im Sinne der Stiftung Suchthilfe.
Duttweilers Erbe wankt
Vor fast 100 Jahren verbot Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler den Verkauf von Alkohol und Tabak in seinen Filialen – aus Überzeugung. Dieses Erbe steht nun aufgrund gewisser Genossenschaftsdelegierten auf wackligen Beinen. Auf Anfrage bei der Migros Ostschweiz heisst es, die Idee sei bekannt. Es sei aktuell noch ungewiss, ob das Thema an der nächsten Delegiertenversammlung im November besprochen wird.
Kein Vorschub der «Volkssucht»
Zum noch gültigen Alkohol-Verkaufsverbot heisst es von der Migros Ostschweiz: «Der Gründer der Migros, Gottlieb Duttweiler, hatte beschlossen, auf den Verkauf von alkoholhaltigen Getränken und Tabakwaren zu verzichten, da er sicherstellen wollte, dass er nicht Kraft seiner Geschäftsprinzipien ‹günstige Preise durch tiefe Margen› u.a. der Volkssucht Alkohol Vorschub leisten würde.»
Was die Leute auf den Strassen St.Gallens zum Thema meinen, siehst du im Video.
(red.)