Teil des Bodensees bereit für Eisläufer

25.01.2017, 18:31 Uhr
· Online seit 25.01.2017, 18:23 Uhr
Seit Tagen ist das Thermometer nicht mehr über die Null-Grad-Marke geklettert und hat dafür gesorgt, dass kleinere Seen zugefroren sind und zum Eislaufen locken. Inzwischen ist mit dem Gnadensee auch ein Teil des Bodensees zugefroren. Für einen gefrorenen Bodensee reicht die Kälte jedoch noch lange nicht.
Stephanie Martina
Anzeige

In diesen Tagen kann auf dem Gnadensee, einem Teil des Untersees zwischen der Insel Reichenau und Allensbach bei Konstanz, wieder schlittschuhgelaufen werden. Bereits über 2000 Personen haben sich alleine am vergangenen Wochenende aufs Eis gewagt, wie ein Sprecher des zuständigen Polizeipräsidiums sagt. Allerdings raten die Beamten zur Vorsicht: Das Eis sei zwar an den Randbereichen tragfähig, in der Mitte und an weniger flachen Stellen könne es aber gefährlich werden. Die Polizei spreche keine Empfehlung aus und gebe auch keine Bereiche frei. Jeder, der sich aufs Eis begebe, tue dies auf eigene Gefahr, betont der Sprecher.

Zu wenig kalt für Seegfrörne

Wer nun hofft, dass dies der Anfang einer sogenannten Seegfrörne sei, bei welcher der komplette Bodensee zufriert, wird enttäuscht. Denn für einen vollständig zugefrorenen Bodensee reichen die kalten Temperaturen noch lange nicht. Zwar kühle sich das Wasser an der Oberfläche ab, sagte Harald Hetzenauer vom Institut für Seenforschung. Jedoch mische es sich mit den darunter liegenden wärmeren Schichten und friere daher sehr lange nicht zu.

Damit der ganze Bodensee zufrieren kann, muss der See in einem ersten Schritt auf vier Grad abkühlen. Noch ist nicht einmal dieser Punkt erreicht (im Moment liegt die Temperatur in hundert Metern Tiefe bei rund 5 Grad). Wenn der See die vier Grad erreicht hat, dauert es laut Harald Hetzenauer aber immer noch Wochen, bis eine Seegfrörne erreicht ist. «Die genaue Dauer hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Wind, Temperatur und Sonnenschein zum Beispiel.»

Zuletzt war der Bodensee im Winter 1962/63 komplett zugefroren. Damals war es schon im November und Dezember bitterkalt. Es braucht also über Monate kalte Temperaturen. Alten Chroniken zufolge soll es seit 875 nur insgesamt 37 Mal eine Seegfrörne gegeben haben.

Arboner Weiher freigegeben

Auf dem Arboner Weiher darf man seit Mittwochmorgen offiziell Schlittschuh laufen. Die Eisschicht auf dem Weiher hat die für die Freigabe nötige Dicke von zwölf Zentimetern erreicht. Gestern Nachmittag haben Werkhofmitarbeitende den Schnee auf dem Eis weggeräumt und die Fläche gewässert, um eine noch flachere Oberfläche und damit optimale Bedingungen fürs «Schlittschüehle» zu erreichen.

Auch in Wil ist die Eisschicht auf dem Weiher bei der Reitwiese seit Freitag genügend dick. Mit viel Wasser, Schaufeln und Besen hat die Stadtverwaltung das Eisfeld hergerichtet und es am Freitag für die Bevölkerung zugänglich gemacht.

Im Kanton Thurgau ist seit Sonntag auch der Istighofer Weiher bei Bürglen für Schlittschuhläufer und Eishockeyspieler bereit. Zudem sind auch der Weiher in Berg, der Eisweiher in Amriswil sowie der Weiher im Märwiler Riet inzwischen freigegeben.

Viele Seen schneebedeckt

Auf vielen anderen Natureisbahnen kann man hingegen nicht oder nicht mehr Schlittschuh laufen. Seen wie der Seealpsee oder der Gräppelensee sind zurzeit schneebedeckt und man kann darauf nicht eislaufen. Kleine Seen wie der Bichelsee oder der Hüttwilersee sind zwar gefroren, die Kantonspolizei Thurgau rät vom Betreten der Flächen aber ab, da die Eisschicht nicht überall genügend dick sein könnte.

Auch der Buebenweier in St.Gallen ist zu wenig sicher, dass er betreten werden könnte, meldet die Stadt St.Gallen. Die Eisdicke des Bettenauer Weihers wird von der Gemeinde Oberuzwil gemessen und es könnte sein, dass der See demnächst freigegeben wird. Auch der Bommer Weier im Kemmental ist gefroren, allerdings weiss man nicht, wie dick die Eisschicht ist. Auf allen gefrorenen Seen gilt «Betreten auf eigene Gefahr».

veröffentlicht: 25. Januar 2017 18:23
aktualisiert: 25. Januar 2017 18:31
Quelle: SDA/red.

Anzeige
Anzeige