Wettrüsten im Heidiland?

· Online seit 07.11.2017, 06:12 Uhr
Während in Flumserberg die Planung für eine Heidi-Erlebniswelt auf Hochtouren läuft, wird das Heididorf in Maienfeld für rund zehn Millionen Franken erweitert. Kommt es im Heidiland nun zu einem Wettrüsten?
Stephanie Martina
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Das Heididorf in Maienfeld wird in den nächsten Jahren für rund zehn Millionen Franken erneuert und erweitert. Es ist der höchste Betrag, den die Heididorf AG je investiert hat. Verwaltungsratsdelegierter Willi Mutzner spricht von einem «grossen Lupf». Die geplanten Investitionen seien für das Heididorf von grosser Bedeutung. Schliesslich wolle und müsse man attraktiv und konkurrenzfähig bleiben. «Die Zeiten ändern sich», sagt Mutzner. Damit spielt er auf den Bau einer weiteren Heidi-Welt in Flumserberg an. Auf der St.Galler Alp sollen voraussichtlich ab 2019 die Bauarbeiten für eine Heidi-Erlebniswelt beginnen. Mit Investitionen in der Höhe von über 100 Millionen Franken soll aber nicht nur die sogenannte «Heidi Alperlebnis Flumserberg» entstehen, sondern auch ein neues Hotel samt Parkgarage. Ausserdem soll die Bergbahn Tannenboden-Maschgenkamm erneuert werden.

Originalgetreuer Umbau - kein Disney

In Anbetracht der Mittel, die der Heidi-Erlebniswelt in Flumsberg zur Verfügung stünden, seien ihre Erweitungspläne und finanziellen Möglichkeiten im Maienfelder Heididorf bescheiden, sagt Mutzner. Aber mit den zwei Millionen Franken, die der Kanton gesprochen habe, sowie eigenen Mitteln der Heididorf AG und weiteren Geldern von Sponsoren und Gönnern könne man das Dorf sehr attraktiv und vor allem originalgetreu gestalten. Neben des Original-Heidihauses sowie Heidis Alphütte sollen künftig auch Bäckerei, Rathaus, Schmiede und Schulzimmer wie zu Heidis Zeit um 1900 umgebaut werden. «Wir werden brachliegende Häuser nutzen und sie zu Sehenswürdigkeiten umbauen - genau so wie sie damals ausgesehen haben. Wir wollen nicht auf Disney machen, wie das in Flumserberg angedacht ist», sagt Mutzner.

St.Galler begrüssen Bündner Pläne

Beim St.Galler Amt für Wirtschaft begrüsst man die Maienfelder Erweiterungspläne. Oliver Gröble, Projektleiter der Heidi-Erlebniswelt in Flumserberg, sagt auf Anfrage, dass die ganze Region - vor allem der Tourismus - von diesem Ausbau profitieren könne. Den Konkurrenzkampf zwischen den beiden Destinationen vergrössere die Erweiterung keinesfalls: «Da das Projekt ‹Heidi Alperlebnis Flumserberg› einen ganz anderen Schwerpunkt setzt, sehen wir uns nicht als Konkurrenten des Maienfelder Heididorfs. Deshalb ist die Bündner Investition für uns erfreulich», sagt Gröble. Während die Besucher in Maienfeld den Heidi-Originalschauplatz besichtigen könnten, stehe in Flumserberg das Eintauchen in Johanna Spyris Roman, im Zentrum. Mit Schauspieler, die Heidi, Geissenpeter und Alpöhi darstellen, und Tieren soll Heidis Welt erlebbar werden.

Heidi-Erlebniswelt in Planung

Wie es mit der Planung und Finanzierung der Heidi-Erlebniswelt in Flumserberg vorangeht, dazu möchte Gröble keine Stellung nehmen. Derzeit sei man in der baulichen Planungsphase und befasse sich mit Fragen zur Finanzierung, sagt er. Man kommuniziere, sobald der nächste Meilenstein geschafft sei.

In Maienfeld schreitet man derweil zur Tat: Im Herbst 2018 - oder spätestens im Frühling 2019 - sollen die ersten neuen Attraktionen den Besuchern zugänglich gemacht werden. Danach seien die Stallungen an der Reihe sowie die Tiererlebnis-Erweiterung und der Umbau der Bäckerei. «Bis im Jahr 2021 soll das Heididorf so aussehen, wie wir uns das vorstellen», sagt Willi Mutzner. Er betont aber, dass man das Heididorf auch ohne Konkurrenz-Projekt erweitert und erneuert hätte. «Vielleicht nicht zum jetzigen Zeitpunkt in einem solch engen Zeitrahmen.»

Noch fehlen die Baubewilligungen für den Umbau der einzelnen Häuser. Beim Heididorf ist man jedoch optimistisch, dass die Stadt Maienfeld diese rasch erteilen wird. Denn die Erweiterung sei nicht nur vom finanziellen Volumen her die bisher grösste, sondern auch jene die zeitlich am knappsten bemessen sei. Derzeit plane man den Umbau der ersten drei Häuser, sagt Mutzner und fügt an: «Bis man in Flumserberg so weit ist, haben auch wir noch einiges mehr zu bieten als bis anhin.»

veröffentlicht: 7. November 2017 06:12
aktualisiert: 7. November 2017 06:12

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