Die Schweizer Pharmabranche soll weniger abhängig von Wirkstoffen aus Asien sein. Das hat die Präsidentin des Apothekerverbandes Pharmasuisse Martine Ruggli gefordert. Als Lösung schlug sie neue Arzneimittelfirmen in Europa vor.
Wenn ein Medikament in der Schweiz fehle, sei es «in einer Extremsituation wie der jetzigen» in ganz Europa nicht vorhanden. Die Schweiz müsse sich nun mit Europa für die Zukunft wappnen, sagte Ruggli im Interview mit «Blick» von Montag.
Antibiotika seien sehr saisonal
Auf die Frage, welches Medikament als Erstes auszugehen drohe, sagte Ruggli, dass Antibiotika sehr saisonal seien und die Schweiz viel mehr Infektionen im Winter habe. Gäbe es jetzt einen langen, kalten Winter mit vielen schweren Erkältungen, könnte es sehr problematisch werden, warnte sie.
Die einzige europäische Firma für Antibiotika beispielsweise liege in Österreich. Neue Standorte aufzubauen, dauere zwar, sei aber möglich. «Es braucht verschiedene Quellen», sagte Ruggli.
Lockdown in China und andere Gründe
Zu den Gründen für den Engpass an Medikamenten zählen laut dem Bund Schwierigkeiten bei den Versorgungswegen der Wirkstoffe aus Asien sowie der Lockdown in China. Auch der Ukraine-Krieg spiele eine Rolle.
(sda/bza)