Studie

Peru-Mangos oder CH-Rindfleisch? Die Schweiz checkt Nachhaltigkeit nicht

· Online seit 22.06.2023, 10:49 Uhr
Eine neue Studie zeigt, dass Nachhaltigkeit bei der Ernährung in der Schweiz nicht erste Priorität geniesst. Viele wissen gar nicht, wie ihre Ernährung Umwelt und Klima beeinflusst.
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Essen hat einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Eine Leidenschaft fürs Kochen, neue Gerichte kennenlernen, Restaurants testen oder eine Möglichkeit, um soziale Kontakte zu pflegen: Dem Essen schenkt man viel Aufmerksamkeit. Wie und was wir essen, beeinflusst nicht nur unser Wohlbefinden, die Gesundheit, sondern auch die Umwelt. Doch wie aus dem European Food Trends Report des Gottlieb Duttweiler Instituts hervorgeht, ist das Wissen über nachhaltige Ernährung in der Schweiz limitiert.

Der Geschmack ist das, was zählt

84 Prozent der befragten Personen in der Schweiz geben an, dass ihnen die Ernährung und Essen wichtig ist. Gesundheit, Bewegung und Sport erreichen tiefere Werte. Bei der Fähigkeit, den Ernährungsalltag verantwortungsbewusst und nachhaltig zu gestalten, erreichen nur 17 Prozent der Befragten einen hohen Wert. 25 Prozent befinden sich in der Kategorie «Tief» und 58 Prozent bei «Mittel».

So weiss zum Beispiel nur ein Drittel der Schweizer Bevölkerung, dass vegane Ernährung den geringsten ökologischen Fussabdruck hat. Viele glauben, sich mediterran, flexitarisch oder vegetarisch zu ernähren, sei nachhaltig. Andererseits ist die Mehrheit in der Schweiz der Meinung, dass zwei Mangos aus Peru ökologischer seien als 1 Kilo Rindfleisch aus der Region. Das ist falsch.

Somit ist vielen Personen in der Schweiz nicht bewusst, wie ihre Ernährung Umwelt und Klima beeinflusst. Das zeigt sich auch in der Frage, was bei der Ernährung besonders bedeutsam ist:

  1. Geschmack: für 58 Prozent wichtig
  2. Nährstoffgehalt: für 52 Prozent wichtig
  3. Kosten: für 52 Prozent wichtig
  4. Herkunft: für 47 Prozent wichtig
  5. Verarbeitungsgrad: für 28 Prozent wichtig
  6. Umwelt und Klima: für 20 Prozent wichtig
  7. Lebensmittelsicherheit: für 20 Prozent wichtig
  8. Convenience: für 12 Prozent wichtig

Konsumentenschaft wünscht sich günstigere Preise

Gemäss der Studie gibt es viel Potenzial im Handel, um den Fokus der Menschen auf nachhaltigere Ernährung zu lenken. So könne der Handel sein Sortiment schnell anpassen und damit das Verhalten der Kundschaft entscheidend mitbeeinflussen. Als Beispiel reduziere Spar den Zuckergehalt in Eigenmarkenprodukten und Aldi nehme Flugobst aus dem Sortiment.

Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz hingegen geben an, dass sie vor allem (58 Prozent) günstigere Preise zu nachhaltiger Ernährung umstimmen würden. Auch eine eindeutige Kennzeichnung und bessere Verfügbarkeit werden gewünscht.

veröffentlicht: 22. Juni 2023 10:49
aktualisiert: 22. Juni 2023 10:49
Quelle: Today-Zentralredaktion

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