SRF-Moderator wird homophob beleidigt und überlegt sich Anzeige
Für Olivier Borer hat sich ein Lebenstraum erfüllt. Seit letztem Herbst sind er und sein Mann Eltern von Sohn Naël Yunus. Zum Familienglück verhalf dem schwulen Paar eine Leihmutter aus den USA. Damit können einige Menschen in der Schweiz aber nicht umgehen.
Seit der SRF-Moderator, bekannt aus verschiedenen Fernsehformaten der Abteilung Sport, seine Elternschaft öffentlich gemacht hat, bekommt er immer wieder Hassnachrichten. Am Montag platzte Borer der Kragen. «Ich überlege mir, erstmals Anzeige zu erstatten», sagt er zur Today-Redaktion.
«Ein Satz richtet so viel an»
Auslöser ist ein Absender, der den Moderator in einem E-Mail verdächtigt, seinen Sohn «möglichst schwul» zu erziehen und ihn zu «missbrauchen». Am Montag veröffentlichte Borer die Nachricht in einer Instagram-Story mit den Worten: «Wieso bloss müssen Menschen Hass streuen und dermassen erbärmliche Kommentare von sich geben? Es erschliesst sich mir einfach nicht.»
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir jetzt die Today-App:
Borer berichtet, dass diese Hassnachricht bei ihm einen anderen Nerv getroffen habe. «Es ist nur ein Satz, aber er richtet so viel an. Er macht mich traurig und wütend. Einfach alles daran ist falsch. Das muss aufhören.»
Borer schlägt Deal vor
Der Moderator hat den anonymen Absender kontaktiert. «Ich habe der Person geschrieben, wie erbärmlich der Kommentar sei und dass ich ihm oder ihr ganz viel Liebe im Leben wünsche», sagt Borer. Darauf habe sich die Person bei ihm entschuldigt. Mit der Begründung, dass die Emotionen mit ihr durchgegangen seien.
Am Dienstagmorgen schlug Borer der Person vor, dass sie Pink Cross einen namhaften Betrag spendet, dann sei die Sache für ihn erledigt. Bei Pink Cross handelt es sich um die Dachorganisation der schwulen und bisexuellen Männer in der Schweiz
Mehrheit zeigt sich tolerant
Viel Unterstützung bekommt der Moderator von seinen Followern. «Aufgrund meines Posts habe ich Hunderte Meldungen von Leuten erhalten, die ihr Entsetzen ausdrückten und sagten, dass sie die Meinung dieser Person nicht teilten.» Dies zeige ihm, dass die Mehrheit der Menschen in der Schweiz die verschiedenen Lebens- und Familienformen akzeptiere.
Trotzdem wird Borer weiterhin Hassnachrichten veröffentlichen. «Ich hoffe, damit möglichst viele Menschen zum Leben und Leben lassen zu inspirieren.»