Bundesrat Ueli Maurer reist an die Fussball-WM in Katar. Der Finanzminister hat als bisher einziger Bundesrat seine Teilnahme bestätigt. Sportministerin Viola Amherd hingegen fährt voraussichtlich nicht zur WM. Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBZ) bestätigt entsprechende Zeitungsberichte. Sie werde die Schweizer Mannschaft von zu Hause aus unterstützen.
Der Sportminister oder die Sportministerin würden normalerweise alle Grossanlässe besuchen, kritisiert der St. Galler SVP-Nationalrat und ehemalige Fifa-Funktionär Roland Büchel Amherds Entscheid gegenüber der Today-Zentralredaktion: «Wenn die WM in einem anderen Land stattfinden würde, wäre die Sportministerin wahrscheinlich hingegangen.»
«Besuch Amherds könnte schwierig sein»
«Jetzt das Gefühl haben, man könne mit der Absage ein Zeichen setzen, ist völlig verkehrt, stupid und arrogant», so Büchel. Um etwas zu verbessern, müsse man konkrete Verbesserungsvorschläge machen – vor Ort: «Mit einem Streik kann man das nicht. Das sollen von mir aus die Jusos machen.» An dieser Stelle soll gesagt sein, dass Amherd beziehungsweise das VBZ nicht mitgeteilt haben, aus welchem Grund Amherd von einer Reise nach Katar absieht.
Die Aargauer EVP-Nationalrätin Lilian Studer kann den Entscheid von Viola Amherd nachvollziehen: «Wir wissen, dass Frauen in Katar eine andere Stellung haben als Männer. Deshalb könnte ein Besuch Amherds schwieriger sein.»
«Nati soll wissen, dass wir sie unterstützen»
Für manche wäre das wohl ein Argument, erst recht nach Katar zu reisen – «oder man sagt: Nein, so was mache ich nicht mit», so Studer, die beim FC Helvetia, dem Fussballteam der Bundesrätinnen, spielt.
Studer betont aber, dass es wichtig sei, dass man trotzdem Diskussionen zulässt und Sportanlässe nicht einfach nur boykottiert. So kann sie auch Maurer verstehen, der nach Katar reisen wird: «Die Nati spielt an der WM und sie soll unterstützt werden. Sie sollen wissen, dass die Schweiz hinter ihr steht.»