Eishockey-Legende Mathias Seger

«Der FCSG hat alle Werkzeuge, um den Titel zu holen»

· Online seit 20.06.2020, 12:20 Uhr
Die Ostschweizer Eishockey-Legende Mathias Seger ist bekennender FCSG-Fan. Vor dem zweiten Teil der Saison traut er dem FC St.Gallen den Titel zu. Wichtig sei der Schnauf: Denn Fussball sei eine grössere Belastung als Eishockey, sagt er im Interview.
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Seine Arbeitsgeräte waren früher zwar Schlitt- und nicht Fussballschuhe, doch der FCSG-Fan Mathias Seger kennt sich mit dem Gewinnen von Titeln aus. Er wurde unter anderem mit den ZSC Lions sechs Mal Schweizer Meister. Der Flawiler ist darüber hinaus Rekordnationalspieler der Schweiz und hält mit 16 Teilnahmen den Weltrekord für Weltmeisterschaften.

Mathias Seger, der FC St.Gallen spielt am Samstag zur Wiederaufnahme der Super-League-Saison gegen Sion. Wie wichtig ist ein guter Start? 

Klar ist es ein Vorteil, wenn die Mannschaft mit einem positiven Resultat loslegen kann. Aber auch falls es nicht klappen sollte, sind es noch 13 Spiele. Es kann noch alles passieren. Auf der anderen Seite zählt im Fussball aber jeder Punkt, deswegen wäre ein guter Start in Sion natürlich wichtig. In den Eishockey-Playoffs kann auch mal ein Spiel verloren gehen.

Dem FC St.Gallen stehen nun einige englische Wochen bevor. Über diesen Spielplan können Sie als ehemaliger Eishockeyspieler nur lachen, oder?

Nein. Als Eishockeyspieler kann man immer wieder raus auf die Bank, um sich zu erholen. Das ist im Fussball nicht möglich: Die Spieler sind 90 Minuten lang auf dem Feld. Ich glaube, das ist eine härtere Belastung, von der man eine längere Erholung braucht. Die vielen Spiele in kurzer Zeit sind auch Gewöhnungssache.

...und auch eine mentale Sache?

Es geht Schlag auf Schlag, man muss immer nach vorne schauen. In zwei, drei Tagen ist bereits das nächste Spiel, deswegen bringt es nichts, vergebenen Chancen nachzutrauern. Aber St.Gallen hat eine junge, hungrige Mannschaft mit einem guten Teamgeist. Diese Mannschaft hat jetzt eine spezielle Chance und muss versuchen, diese zu nutzen.

Sie sprechen das junge Team an. Ist das eher ein Vor- oder ein Nachteil?

Man kann sich aus jeder Situation einen Vorteil herausnehmen. Die Spieler sind jung, sie erholen sich schneller als Ältere. Im Vergleich zu anderen Mannschaften sind sie dafür unerfahren. Trotzdem hat das Team im ersten Teil der Saison sehr gut auf Rückschläge reagiert und ist nicht einfach auseinandergebrochen. Das spricht für ein intaktes Team. St.Gallen hat alle Werkzeuge, um den Titel zu holen.

Was machen Sie als zentralen Punkt im Titelrennen aus?

Im Teamsport ist es wichtig, dass jeder für den anderen kämpft. Das Ego muss zurückgesteckt werden, man muss sich für das grosse Ganze opfern. Sie müssen einfach auf den Chef, Trainer Peter Zeidler, hören, der wird es ihnen schon erklären.

Mussten Sie auch schon Fussball-Ratschläge erteilen?

Nur technische! (lacht) Nein, im Ernst. Das sind Profis, sie werden sehr gut betreut, St.Gallen ist ein sehr professionell geführter Verein. Die brauchen keine Ratschläge von mir.

Da spricht auch ein wenig der Fan aus Ihnen – wie kam es eigentlich zu ihrer Sympathie für den FCSG?

Ganz einfach: Ich komme aus dem Kanton St.Gallen, aus Flawil/Uzwil, ursprünglich. In einer sportbegeisterten Familie war natürlich von Anfang an klar, von welchem Verein man Fan ist.

Wo schauen Sie das Spiel gegen Sion?

Das weiss ich noch nicht. Aber ich bin auf jeden Fall gespannt und freue mich darauf, dass es weitergeht.

veröffentlicht: 20. Juni 2020 12:20
aktualisiert: 20. Juni 2020 12:20
Quelle: FM1Today

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