Super League

Schweizer Fanszenen verzichten auf Support

17.09.2020, 10:24 Uhr
· Online seit 17.09.2020, 10:23 Uhr
Die grossen Schweizer Fanszenen haben gemeinsam beschlossen, bis auf Weiteres nicht in den Stadien in Erscheinung zu treten. Für die Fans sind unter anderem «Emotionen und Leidenschaft» mit den aktuellen Auflagen nicht vereinbar.
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Die Fanszenen der Schweizer Fussballclubs sind sich einig: «Der Besuch von Fussballspielen bedeutet für uns Emotionen und Leidenschaft, lautstarker Support der Mannschaft, gemeinsame Reisen an Auswärtsspiele, sozialer Treffpunkt und vieles mehr.» Das sei unter den getroffenen Massnahmen nicht möglich.

Im Schweizer Fussball gilt ab Oktober eine Sitz- und Maskenpflicht, begrenzte Auslastung der Stadien, personalisierte Stadionbesuche und ein Verbot von Gästefans. Die Auflagen wurden zur Bekämpfung des Coronavirus vom Bund vorgegeben, das Schutzkonzept wurde von der Swiss Football League zusammen mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) erarbeitet.

«Wir bleiben den Stadien als organisierte Fankurven fern und kehren erst dann zurück, wenn dort wieder der Fussball anstatt das Virus den Takt vorgibt», schreibt zum Beispiel der DV1879, der Dachverband der St.Galler Fanclubs.

Massnahmen nicht «zweckentfremden»

Die Fans befürchten auch, dass die Massnahmen «zweckentfremdet» werden könnten. Seit Jahren wehren sie sich zum Beispiel gegen Registrierungen und Sitzplätze. Aus der Politik hingegen kommen regelmässig solche Vorschläge zur Repression mit der Hoffnung, Gesetzesverstösse von Fans damit zu unterbinden oder zumindest schneller zu ahnden.

«Sowohl Behörden als auch Politik tun gut daran, die aktuelle Situation nicht zu missbrauchen – im Rahmen des Fussballs aber auch ganz generell –, wenn sie auch künftig in ähnlichen Lagen auf eine Akzeptanz für getroffene Massnahmen zählen möchten», schreiben die Fanszenen.

«Good Hosting» hat sich bewährt

Das Verhältnis zwischen Fans und Politik war in den vergangenen Jahren mehrheitlich entspannt. So kam vor rund einem Jahr ein Bericht der Polizeilichen Koordinationsplattform Sport zum Schluss, dass die deeskalierenden Massnahmen Wirkung zeigen. In den untersuchten Spielen kam es in nur noch einem Drittel zu «nennenswerten Ereignissen».

«Mit dem ‹Good Hosting Konzept› hat sich die Situation in den Stadien der Super League beruhigt», sagte damals Alain Brechbühl von der Forschungsstelle Gewalt bei Sportveranstaltungen, der die Studie durchgeführt hat. Brechbühl: «Die Verwendung von Stewards oder Sicherheitspersonal ohne Körperpanzerung hat deeskalative Effekte und führt zu einer Entspannung im Durchsuchungsbereich der Stadien.»

(rr)

veröffentlicht: 17. September 2020 10:23
aktualisiert: 17. September 2020 10:24
Quelle: FM1Today

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