Bei «Titanic»-Wrack

Ist eine Rettung möglich? Das wissen wir zum vermissten U-Boot

· Online seit 20.06.2023, 14:48 Uhr
Eine Gruppe Abenteurer hat sich am Sonntag auf den Weg zum «Titanic»-Wrack auf dem Meeresgrund gemacht. Zwei Stunden nach Beginn der Expedition hat das Begleitschiff den Kontakt zum U-Boot verloren. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Quelle: CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris

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Was ist passiert?

Seit Sonntag werden fünf Personen vermisst, die auf einem Ausflug waren, zum Wrack der 1912 gesunkenen Titanic. Das Angebot dieser Expedition kommt vom Unternehmen Oceangate Expeditions, das Privatleute zum Schiff in 3800 Metern Tiefe bringt. Ein solcher Ausflug kostet jeweils 250'000 Dollar (225'000 Franken) pro Person. Das U-Boot «Titan» fährt jeweils mit dem Begleitschiff «Polar Prince» aufs Meer und beginnt dann den Tauchgang. Die «Polar Prince» hat nach etwa einer Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs den Kontakt zur «Titan» verloren.

Wer befindet sich an Bord?

Im U-Boot befinden sich 5 Personen: der britische Unternehmer und Milliardär Hamish Harding und der pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood mit seinem 19-jährigen Sohn Suleman sowie der als «Mr. Titanic» bekannte französische Forscher Paul-Henri Nargeolet. Der Abenteurer Harding Harding hält mehrere Guinness-Weltrekorde, beispielsweise den längsten Tauchgang im Marianengraben, dem tiefsten Punkt der Erde. Die Identität der fünften Person wurde bisher nicht bestätigt.

Wo befindet sich das U-Boot?

Nach den Vermissten suchen die Rettungskräfte in der Nähe des Titanic-Wracks, das sich im Atlantische Ozean befindet, rund 700 Kilometer der kanadischen Insel Neufundland.

Wie gut ist das Boot in Takt?

Der Reporter David Pogue vom US-Sender CBS, der die Fahrt im vergangenen Jahr mitgemacht hatte, sagte der BBC, das Gefährt habe auf ihn einen improvisierten Eindruck gemacht. «Man steuert dieses U-Boot mit einem Xbox-Gamecontroller», sagte Pogue. Ein Teil des Ballasts bestehe aus Baurohren. Falls das Boot eingeklemmt werde oder Leck schlage, «gibt es kein Backup, keine Rettungskapsel», sagte er.

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Gibts Hoffnung, die Insassen noch lebend zu finden?

Laut den Betreibern des U-Bootes reicht der Sauerstoff der «Titan» für 96 Stunden. Bis Donnerstag könnten die Personen demnach Sauerstoff haben. Die grösste Herausforderung der Vermissten sei es gemäss einem ehemaligen U-Boot-Offizier, ruhig zu bleiben und möglichst wenig Sauerstoff zu verbrauchen. Das Unternehmen Oceangate Expeditions mobilisiere derzeit alle Optionen, um die Abenteurer und die Besatzung zu retten. Laut einem Experten des University College London könnte das U-Boot bei einem Kommunikations- oder Stromausfall automatisch zur Oberfläche auftauchen. Schlechter wäre die Lage demnach, wenn der Rumpf beschädigt sei und es ein Leck gebe.

Kann das Boot gerettet werden?

Falls das U-Boot nicht mehr aus eigener Kraft vom Meeresboden aufsteigen kann, sieht es schwierig aus. Selbst wenn die «Titan» noch intakt ist, gibt es nur wenige Schiffe, welche in eine Tiefe von mehr als 200 Metern vordringen können, Taucher schon gar nicht, erklärt der Experte weiter. Die U-Boot-Rettungs-Fahrzeuge der Marine kommen zudem nicht annähernd in die Tiefe der Titanic, die sich auf 3800 Metern befindet. Und selbst wenn, bezweifle der Experte, dass sich das Rettungsschiff an der Luke des Touristen-U-Boots fest machen könnte.

(log / erstellt mit Material der SDA)

veröffentlicht: 20. Juni 2023 14:48
aktualisiert: 20. Juni 2023 14:48
Quelle: Today-Zentralredaktion

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