Auch in Matzingen stören die Elterntaxis

25.10.2017, 08:16 Uhr
· Online seit 24.10.2017, 13:01 Uhr
Im 2800-Einwohner-Dorf Matzingen im Kanton Thurgau regt sich Widerstand gegen Elterntaxis. Weil auch dort immer mehr Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, fürchtet die Schulbehörde um die Sicherheit der Schüler. Sie hat deshalb Massnahmen ergriffen.
Michael Ulmann
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Der Ort des Problems ist beim Schulhaus Mühli im Dorfzentrum von Matzingen. Vor allem der grosse Betonplatz vor dem Schulgebäude bereitet dem Schulpräsidenten Erwin Spring Sorgen. «Eltern fahren ihre Kinder teils direkt vor den Eingang und wenden dann dort, wo andere Kinder spielen», sagt Spring gegenüber den «Wiler Nachrichten».

«Sicherheit der Schüler gefährdet»

Seine Kollegin Tamara Küng, die bei der Schulbehörde für das Ressort Schulentwicklung und Soziales zuständig ist, ergänzt: «Mit den Wendemanövern auf dem Teerplatz gefährden die Eltern die Sicherheit der Schüler, darum müssen wir diesem Problem Herr werden.» Denn eigentlich dürften die Eltern wegen eines Fahrverbots gar nicht zum Betonplatz fahren. «Das Fahrverbot ist auf einer Informationstafel vor dem Schulhaus signalisiert. Die Tafel ist allerdings nicht mehr sonderlich aktuell. Wir überlegen uns daher, diese wenn möglich durch eine zusätzliche Fahrverbotstafel zu ergänzen», sagt Tamara Küng.

Ein weiteres Problem stellen laut dem Schulpräsidenten Erwin Spring die Vereine dar, die am Abend die Turnhalle nutzen und dessen Mitglieder den Teerplatz als Parkplatz benutzen. Vor allem in den Sommermonaten sei dies problematisch, weil Kinder dann lange auf dem Platz spielen würden. «Darum wollen wir den Platz durchgängig von Autos frei halten», sagt Spring. Man sei deshalb zurzeit auf der Suche nach anderen Parkplatzlösungen für die Vereine.

Zurzeit provisorische Lösung

Damit in Zukunft keine Autos mehr auf den Platz fahren, möchte die Schulbehörde eine Schranke oder eine Barriere installieren. Ein Antrag dafür liege derzeit bei der Gemeinde auf. Bis eine Entscheidung gefällt ist, existiert ein Provisorium. «Wir stellen Absperrgitter auf, bis wir eine definitive Lösung installieren können», sagt Erwin Spring. Gemäss ihm diskutierte die Schulbehörde auch andere Lösungsansätze wie Bussen oder Verzeigungen, wie zum Beispiel in Münchwilen. «Wir haben uns aber dagegen entschieden.»

Nicht nur Erwin Spring ist gegen Elterntaxis, sondern auch der VCS. Er empfiehlt, dass Kinder bereits vor dem ersten Schultag ihren Schulweg zu Fuss üben sollen. Nur so könnten sie lernen, sich sicher im Strassenverkehr zu bewegen. Ausserdem ist der Schulweg, den die Kinder zu Fuss zurücklegen, nicht nur gesund und aus sozialen Gründen gut, sondern auch ein Abenteuer mit den Gspähnli.

veröffentlicht: 24. Oktober 2017 13:01
aktualisiert: 25. Oktober 2017 08:16
Quelle: uli

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