«Fehlender Mut»: Churer Stadtpräsident kritisiert Weisung des Bundes
«Der Bund hat umgeschwenkt in die neue Strategie, die heisst Verlangsamen und nicht mehr Verhindern», sagt Urs Marti, der Stadtpräsident von Chur. In der Bündner Hauptstadt wurde bei den Veranstaltungen bisher ein rigoroser Kurs gefahren: Ab 50 Personen musste eine Risikoabwägung gemacht werden. Laut dem Bund muss eine solche jetzt schweizweit ab 150 Personen erfolgen.
Erfolgreiche Bündner Strategie
«Wir sind mit unserer Strategie sehr gut gefahren, hatten keine Ansteckungen und dies obwohl wir der stärkste betroffene Kanton waren», sagt Marti. Die Stadt Chur muss sich jetzt von dieser erfolgreichen Strategie lösen. «Wir müssen jetzt auch die Verzögerungstaktik übernehmen und werden mit der 150-Personen-Regelung die Ansteckungskette des Virus kaum mehr nachvollziehen können.»
Urs Marti ist der Meinung, dass einige Kantone zu spät und zu wenig rigoros gehandelt haben. «Wir in Graubünden hatten schnell und rigoros durchgegriffen und das äusserst erfolgreich. Ich glaube, gewissen Behörden hat der Mut gefehlt.»
Schweizweite Praxis dringend nötig
Etwas Gutes habe der Bundesentscheid aber, sagt Marti: «Immerhin oder endlich hat die Harmonisierung stattgefunden. Die Vereinheitlichung der Regeln begrüsse ich sehr».
Es habe Leute gegeben, die eine Veranstaltung beispielsweise nach Sargans verlagert hätten, da im Kanton St.Gallen die Weisungen weniger strikt gewesen seien. «Das ist natürlich auch nicht der Sinn einer Virusverhinderung, wenn die Leute mehr und weitere Wege reisen.»