War der Banküberfall nur ein Ablenkungsmanöver?
Gut eine Woche ist es her, seit ein 55-jähriger Tscheche die Graubündner Kantonalbank in Chur überfiel. Er feuerte zwei Schüsse aus einer Schreckschusspistole ab und flüchtete mit mehreren zehntausend Franken. Kurze Zeit später schnappte ihn die Polizei in einem Café in der Nähe, wo der Räuber seelenruhig ein Bier trank.
«Banküberfall war echt»
Eine Frage, die einen bei dieser Geschichte sofort auf der Zunge brennt: Wer lässt sich schon so einfach verhaften wie der 55-Jährige? In Chur macht sich das Gerücht breit, es könne kein normaler Überfall gewesen sein, sondern eine Polizeiübung. Doch diese dementiert. «Selbstverständlich war der Banküberfall ein Ernstfall und echt», sagt Roman Rüegg, Mediensprecher der Kantonspolizei Graubünden, gegenüber der «Südostschweiz».
Bijouterie-Räuber hatten Prozess in Chur
Ein nächstes Gerücht: Der Banküberfall sei ein Ablenkungsmanöver für einen Ausbruchsversuch gewesen. Denn just an diesem Tag startete in der Turnhalle des Churer Gefängnisses ein Strafprozess unter grossen Sicherheitsvorkehrungen. Die vier Räuber, die in Samnaun eine Bijouterie ausgeräumt hatten, standen vor dem Richter. Der Prozess war aus Sicherheitsgründen nach Chur verlegt worden.
Polizei geht von keinem Zusammenhang aus
Könnte der Banküberfall tatsächlich ein Ablenkungsmanöver gewesen sein? Oder ist alles nur ein Zufall? Mediensprecher Rüegg sagt: «Ein Ablenkungsmanöver, um damit eine Gefangenenbefreiung zu erreichen, war Teil unserer möglichen Szenarien. Somit waren wir darauf vorbereitet.» Trotzdem geht die Polizei nicht davon aus, dass es zwischen dem Banküberfall und dem Prozess der Bijouterie-Räubern einen Zusammenhang gebe.
(sk)