Kaum Spenden fürs Mühlegg-Bähnli
Die nigelnagelneue Standseilbahn hat bereits ihren Testbetrieb aufgenommen. «Sie funktioniert bestens», sagt Urs Weishaupt vom Förderverein Mühleggbahn. Weniger erfreulich ist der Kontostand der laufenden Spendenaktion: Er beträgt klägliche 4'515 Franken. Doch die Mühleggbahn bräuchte nach der Sanierung, die 5,5 Millionen Franken gekostet hat, einen Startbetrag von 200'000 Franken.
Grosszügige St.Galler
«Wenn dieser Betrag nicht zusammenkommt, muss die Bahn den Betrieb mit einem Defizit aufnehmen», sagt Weishaupt. Doch offenbar kommt das Argument bei der St.Galler Bevölkerung nicht an. An deren Grosszügigkeit kann es jedoch nicht liegen. Vier Hebammen haben in einem ähnlichen Zeitraum auf derselben Crowdfunding-Plattform wie die Mühleggbahn über 110'000 Franken für ein Geburtshaus in St.Gallen gesammelt.
«Wir sehen keinen spezifischen Grund, weshalb das Sammelergebnis der beiden Projekte so unterschiedlich ausfällt», sagt Angela Rupp, Mediensprecherin Raiffeisen Schweiz, die die Plattform lokalhelden.ch betreibt. «Der Auftritt der beiden ist im gleichen Rahmen professionell und gut gemacht.»
Erfolgsquote von lokalhelden.ch ist hoch
Die Crowdfunding-Seite lokalhelden.ch wurde 2016 lanciert und hat in dieser Zeit gesamtschweizerisch über 5,5 Millionen Franken für 317 Projekte gesammelt. Die Erfolgsquote liegt bei 76 Prozent.
Auch für Weishaupt ist unklar, weshalb die Aktion nichts bringt. «Wir haben eine Facebookseite und sind in den Medien. Mehr können wir nicht tun.» Auf Twitter und Instagram verzichtet der Förderverein. «Das zahlungskräftige Publikum ist hier nicht zu erreichen.»
Eröffnung im November
Am 17. November feiert die Mühleggbahn ihr 125-jähriges Bestehen und die Wiedereröffnung nach der mehrmonatigen Totalsanierung. Auch eine neue Fahrkabine wurde angeschafft. Die Neuerungen haben 5,5 Millionen Franken gekostet. Bereits dafür musste die Bahn 700'000 Franken über Patenschaften, Sponsorenbeiträge, Kapitalerhöhungen und Sammelaktionen sammeln.
Kurz bevor sie eröffnet wird, ist es vielleicht auch nicht der richtige Zeitpunkt, nochmals Geld sammeln zu wollen. Urs Weishaupt hat die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben. «Am Eröffnungs- und Jubiläumsfest werden wir sicher nochmals zum Spenden aufrufen.»