Jerusalema-Challenge

Spital Thusis und die Kirche wissen noch nicht, wie teuer es wird

17.02.2021, 08:52 Uhr
· Online seit 17.02.2021, 08:49 Uhr
Warner Music will in der Schweiz von Teilnehmern der Jerusalema-Challenge Lizenzgebühren für die Nutzung des Liedes einziehen. Einige Ostschweizer Produzenten von Jerusalema-Videos hatten sich bereits im Voraus abgesichert.

Quelle: FM1Today

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Sie war für viele Menschen wie Medizin für die Psyche in der tristen Corona-Zeit: die «Jerusalema Challenge». Auf der ganzen Welt haben Polizisten, Ärzte, Feuerwehrleute oder Fasnächtler das Tanzbein geschwungen, um Lebensfreude zu verbreiten. Doch dabei haben viele Tänzer die Urheberrechte verletzt. Warner Music, das Plattenlabel des südafrikanischen Musikproduzenten Master KG, hat sich nun eingeschaltet: Es will in der Schweiz von allen Teilnehmern der Jerusalema-Challenge Lizenzgebühren einziehen. Der Musikkonzern bestätigt entsprechende Recherchen von «Radio Argovia».

Spital Thusis hat Lizenz angefragt

Das Spital Thusis ist erst kürzlich auf den Trend aufgesprungen (FM1Today berichtete). Das Spital habe sich aber abgesichert, sagt Spitaldirektor Reto Keller gegenüber FM1Today. «Wir hatten gelesen, dass es diesbezüglich Probleme geben könnte. Deshalb haben wir die Lizenz angefragt.» Auch wenn dies erst nach der Veröffentlichung des Videos passiert sei, habe man im Spital noch keine Rechnung von Warner Music erhalten.

Dass das Plattenlabel nun Geld für die Verwendung des Liedes verlangen will, findet Keller «etwas schwierig.» «Das macht wahrscheinlich erst Sinn, wenn ein Video millionenfach verbreitet wird.» Nicht millionenfach aber doch zu zehntausenden wurde das Video des Spital Thusis angesehen. «Mit dieser Resonanz hätten wir nicht gerechnet. Es war für uns überraschend und schön zu sehen, wie viele positive Rückmeldungen wir erhalten haben.»

Quelle: FM1Today/Youtube Spital Thusis

Evangelisch-reformierte Kirche setzt auf Kollektiv-Vertrag

Auch die evangelisch-reformierte Kirche des Kantons St.Gallen hat vor Kurzem ein Jerusalema-Video veröffentlicht (FM1Today berichtete). Dort laufen zur Zeit die Abklärungen, ob die Musik-Rechte bereits vorhanden seien, sagt deren Kommunikationsbeauftragter Andreas Ackermann: «Die evangelisch-reformierten Kirchen haben einen Kollektiv-Vertrag mit der Suisa, der Genossenschaft der Urheber und Verleger von Musik. In unserer ersten Information hiess es, dass die Lizenz über diesen Vertrag geklärt sei.» Zusätzlich habe man eine Anfrage bei Warner Music gestartet.

In der Antwort des Musikunternehmens wurde ein Angebot von 1000 Euro für eine Nutzung der Lizenz für drei Monate unterbreitet. Die Suisa kläre nun, ob und wie die Lizenz-Rechte für die evangelisch-reformierte Kirche geklärt sind.

Quelle: FM1Today / Youtube / Evang.-ref. Kirche St.Gallen

Die Bühler AG mit Sitz in Uzwil hat bereits im Oktober ein Video zur Jerusalema-Challenge beigesteuert. Dies allerdings ohne die Lizenzrechte. «Wir haben die Rechte diese Woche beantragt», sagt Markus Reber, Medienverantwortlicher bei der Bühler AG. Von Warner Music habe man bisher keine Nachricht erhalten. «Das Musikunternehmen wird uns nun eine Kostenaufstellung senden. Wie teuer es wird, wissen wir noch nicht.»

Eines der erfolgreichsten Schweizer Jerusalema-Videos ist jenes, der Zuger Polizei. Alleine auf Youtube wurde das Video über 600'000 Mal angesehen. Doch auch die Zuger Polizei muss keine böse Post von Warner Music befürchten. Sie habe den Song früh genug für das Video lizenziert, bestätigt Frank Kleiner, Mediensprecher der Zuger Polizei, auf Anfrage von Radio Argovia.

Quelle: Facebook/Zuger Polizei

(dab)

veröffentlicht: 17. Februar 2021 08:49
aktualisiert: 17. Februar 2021 08:52
Quelle: FM1Today

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