Badeunfälle

«Der Körper wird sehr schnell überhitzt»

11.08.2020, 05:58 Uhr
· Online seit 11.08.2020, 05:56 Uhr
Traurige Wochenendbilanz in Sachen Badeunfälle in der Region Ostschweiz: Gleich zwei 15-Jährige sind verunfallt, einer starb, der andere liegt schwer verletzt im Spital. Jugendliche unterschätzen vielfach die Gefahr oder verstehen eine der Baderegeln falsch.
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Ein Sprung ins kühle Nass – was derzeit täglich tausendfach in unzähligen Gewässern stattfindet, kann in manchen Fällen fatale Folgen haben. Am Wochenende sind zwei 15-Jährige beim Baden verunglückt, einer von ihnen tödlich, der andere wurde schwer verletzt. Weshalb es zu den beiden Badeunfällen in Rorschach und Kriessern kam, wird derzeit von den zuständigen Staatsanwaltschaften abgeklärt.

Dass in beiden Fällen ein 15-Jähriger verunglückte, dürfte eher als Zufall gewertet werden. Dennoch ist das Bewusstsein für Gefahren in diesem Alter naturgemäss nicht immer besonders gross. «Oftmals beachten Jugendliche die Baderegeln kaum», sagt Joël Rodi, Präsident der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft (SLRG) Mittelrheintal. Doch, das ist nicht das einzige Problem: «Die Baderegel: ‹Nie überhitzt ins Wasser springen› wird zum Teil nicht richtig verstanden», sagt Rodi.

Temperaturunterschied löst Schock aus

Gerät ein stark erwärmter Körper ins weit kühlere Gewässer, besteht die Gefahr, dass dies eine Schockreaktion des Körpers auslöst. Der Blutdruck sinkt, der Puls rast und der Mensch verliert das Bewusstsein. Befindet er sich im Wasser, ertrinkt er lautlos.

«Wenn man sich nur kurze Zeit in der prallen Sonne aufhält, kann sich der Körper schnell auf 40 Grad aufheizen. Das wird vielfach unterschätzt. Dann in ein 25 Grad warmes Wasser zu springen, kann durchaus einen Schock auslösen.» Die Baderegel wird aber nicht so verstanden: «Viele denken, sie sollten einfach nicht direkt nach dem Sport ins Wasser springen.»

Junge Männer verhalten sich am gefährlichsten

Allerdings sind es nicht die 15-Jährigen, die sich gemäss Schweizer Statistik am gefährlichsten beim Baden verhalten. Vielmehr sind es erwachsene Männer zwischen 20 und 25 Jahren. «Die Risikobereitschaft ist in dieser Altersgruppe besonders hoch, dazu kommt oftmals noch Alkoholkonsum», sagt Rodi, «was dazu führt, dass gefährliche Situationen entstehen».

Zwei 15-Jährige verunglückten im Wasser

In Kriessern ist am Freitagabend ein 15-Jähriger ertrunken. Er war mit Freunden in die Mitte des Sees zum Floss geschwommen und verweilte dort. Plötzlich war der Jugendliche nicht mehr zu sehen. Gemäss Angaben der Kantonspolizei St.Gallen war der Jugendliche mindestens zehn Minuten in einer Tiefe von sieben Metern unter Wasser. Trotz sofortiger Reanimation verstarb der 15-Jährige. Glimpflicher verlief der Badeunfall in Rorschach. Auch dort war ein 15-Jähriger bei der Seepromenade beim Baden verschwunden. Nur wenige Minuten später konnte er aus einer Tiefe von dreieinhalb Metern geborgen werden. Auch er wurde an Land sofort reanimiert. Danach musste er in Spitalpflege gebracht werden.

veröffentlicht: 11. August 2020 05:56
aktualisiert: 11. August 2020 05:58
Quelle: FM1Today

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