Eltern und Lehrer fordern Aufhebung der Maskenpflicht – Schulleitung hält dagegen
Quelle: tvo
Vor einer Schule in Widnau wurden am Dienstag Kerzen aufgestellt, ähnlich der Aktion vor dem St.Galler Gesundheitsdepartement am selben Tag. «Für die Schülerinnen und Schüler war es verwirrend, die Kerzen vorzufinden. Sie konnten die Aktion nicht einordnen», sagt Richard Dünser, Schulpräsident in Widnau, gegenüber TVO.
Brief an Schulleitung von 60 Eltern
Eine Gruppe von Eltern will mit dieser Aktion ihrem Ärger über die Maskenpflicht an der Schule Luft machen. Die Eltern versammeln sich diese Woche jeden Morgen vor dem Schulhaus. Am Sonntag liessen sie der Schulleitung einen Brief zukommen. In diesem kündeten sie an, ihre Kinder ohne Maske in die Schule zu schicken. Unterzeichnet wurde der Brief von rund 60 Müttern und Vätern.
Der Schulpräsident zeigt sich über diesen Brief enttäuscht: «Was mich insbesondere irritiert, ist, dass auch Lehrpersonen beteiligt und an vorderster Front sind. Sogar die Verfasserin des Briefes ist eine Lehrperson, die aktuell im Dienst ist. Sie sabotiert direkt und sehr offensichtlich ihren Arbeitgeber», sagt Richard Dünser. Trotz des Schreibens hätten diese Woche alle Schülerinnen und Schüler eine Maske tragen müssen. Es gebe kein Wunschkonzert, sagt Dünser.
«Diese Eltern instrumentalisieren ihre Kinder»
Der Widnauer Schulpräsident informierte nach dem Schreiben die Schulpräsidenten der Gemeinden, in welchen die Lehrpersonen, welche am Brief beteiligt waren, arbeiten. Dass auch Lehrerinnen und Lehrer sich gegen die Maskenpflicht aussprechen, kann der Vorsteher des St.Galler Bildungsdepartements Stefan Kölliker nicht nachvollziehen: «Wir sind sehr darauf bedacht, die Schulen möglichst zu verschonen. Ich bin der Meinung, dass nun Solidarität gefragt wäre.»
Auch Thomas Minder, Präsident der Schweizer Schulleiterinnen und Schulleiter sagt am Mittwoch im TVO-Talk «Zur Sache»: «Mit den Masken kann jeder und jede einen Beitrag zum Schutz der Personen an den Schulen leisten. Wir müssen zusammenhalten. Ich rufe die Eltern deshalb auf, die Massnahmen zu unterstützen.»
Quelle: tvo
Dieser Meinung ist auch Richard Dünser. Solidarität brauche es von Lehrpersonen und Eltern gleichermassen. «Ich denke, dass diese Eltern insbesondere ihre Kinder instrumentalisiert haben. Es kann nicht sein, dass die Kinder einen Auftrag der Eltern erhalten, welcher klar gegen jenen der Schule spricht.»
Die Maskenpflicht ab der 4. Klasse bleibt vorerst bestehen. Vor der Bundesratssitzung am 12. Januar wird sich daran voraussichtlich auch nichts ändern.
(red.)