Drogenkonsum

Kokainhochburg St.Gallen – Forscher haben sich verrechnet

23.03.2022, 09:04 Uhr
· Online seit 23.03.2022, 08:10 Uhr
Die Stadt St.Gallen belegt im europäischen Kokain-Ranking den zweiten Platz. Für die Auswertung wurden Daten aus den beiden Kläranlagen verwendet. Wie jetzt bekannt wurde, ist den Forschern dabei ein Rechnungsfehler unterlaufen.
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Letzte Woche holte sich St.Gallen einen fragwürdigen Podestplatz. In der alljährlichen Kokain-Statistik für Europas Städte, veröffentlicht von der europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht, holte sich die Gallusstad den zweiten Platz – und überholte sogar Zürich.

Rund ein Drittel weniger als berechnet

Verantwortlich für die Messungen in der Schweiz war die Universität Lausanne. Zusammen mit der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag) hat sie die Ergebnisse zusammengetragen und an die europäische Anstalt übermittelt.

Bezüglich des Werts für St.Gallen ruderten sie nun allerdings zurück, wie das «St.Galler Tagblatt» schreibt. Ein Eawag-Mitarbeiter gestand auf Nachfrage der Zeitung einen Fehler ein. Der Wert für St.Gallen sei doch nicht so hoch, wie er auf der europäischen Übersicht angegeben wurde. Tatsächlich haben sich die Forscher um einen Drittel verrechnet.

Falsche Kläranlage als Grundlage

Für die Liste wurde im Abwasser die Konzentration von Benzoylecgonin gemessen, einem Ausscheideprodukt von Kokain. Im Fall von St.Gallen wäre dies eine Menge von 1336 Milligramm bei 1000 Personen. In St.Gallen gibt es zwei Kläranlagen. Die Proben seien aus der ARA Hofen entnommen worden. Für die Berechnung habe man aber fälschlicherweise die Bevölkerungszahl der ARA Au berücksichtigt.

Weil die ARA au die kleinere Kläranlage sei und daher das Abwasser einer geringeren Anzahl Menschen reinige, sei das Ergebnis verfälscht worden. Der tatsächliche Wert für St.Gallen beträgt nur noch 888 Milligramm pro 1000 Personen. Das ist rund ein Drittel weniger als zunächst berechnet. An der Platzierung im Ranking ändert sich nichts.

(mle)

veröffentlicht: 23. März 2022 08:10
aktualisiert: 23. März 2022 09:04
Quelle: FM1Today

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